Moskaus Wirtschaftswachstum zwingt zur Suche nach Fachkräften im Ausland

Der russische Arbeitsmarkt braucht qualifizierte Fachkräfte. Eine neue Studie bringt das Thema zurück auf die Agenda, nachdem infolge des Ukraine-Kriegs viele Spezialisten das Land verlassen hatten. Es geht darum, hochproduktives Personal für die Wirtschaft zu gewinnen und die nötigen Veränderungen dafür umzusetzen. Wie die Autoren betonen, sollten für die Stadtverwaltung zwei Gruppen im Fokus stehen: zurückkehrende russische Emigranten sowie hochqualifizierte Fachkräfte aus Indien, China und Südkorea.

Das starke Wirtschaftswachstum Moskaus wird die Stadtverwaltung dazu zwingen, aktivier Personal im Ausland anzuwerben. Zu diesem Schluss kommen Experten in dem Bericht „Attracting Foreign Talent: Global Practice and Prospects for Moscow“.

Moskau ist die wirtschaftsstärkste Region des Landes. Sein Anteil am russischen BIP belief sich Ende 2024 auf 21%. Während die russische Wirtschaft im letzten Jahr um 4,3% wuchs, stieg das Bruttoregionalprodukt (GRP) Moskaus Schätzungen zufolge um 5,5% auf 1,39 Billionen US-Dollar. Damit belegte Moskau Platz zwei unter den Megastädten der Welt – vor Shanghai (1,29 Billionen US-Dollar), Tokio (1,28 Billionen US-Dollar) und Peking (1,2 Billionen US-Dollar). An der Spitze lag New York (1,54 Billionen US-Dollar). Die wichtigsten Wirtschaftsmotoren der Stadt sind die IT-Branche, Telekommunikation, verarbeitende Industrie, Immobilien und Bauwesen. Der IT-Sektor Moskaus ist in sechs Jahren um mehr als das Vierfache gewachsen; digitale Dienstleistungen machen mittlerweile 36% der Stadtwirtschaft aus.

Infolgedessen ist die Hälfte der Erwerbstätigen in Moskau hochqualifiziert. Der Großteil der offenen Stellen, die während des Fachkräftemangels entstanden, entfällt auf Hightech-Branchen. So hat sich der Personalmangel im Bereich Information und Kommunikation in Moskau zwischen 2017 und 2024 vervierfacht, in der Produktion verdreieinhalbfacht und in der Wissenschaft um 30% erhöht. Zudem ist in Moskau die Nachfrage nach Führungskräften, Spitzenspezialisten und Verwaltungspersonal höher. Auf diese Kategorien entfallen 42% aller offenen Stellen, was 10 Prozentpunkte über dem russischen Durchschnitt liegt.

Laut dem Bericht gibt es für Moskau zwei Wege, den Arbeitsmarkt mit neuen Fachkräften aufzufüllen.

Der erste Weg ist die Anwerbung von Personen, die das Land 2022 verlassen haben. Umfragen unter Moskauer Unternehmen zufolge wächst die Zahl derer, die sich im Ausland nicht dauerhaft niederlassen konnten. Diese Arbeitskräfte werden bald wieder in Russland nach Beschäftigung suchen. Ihre Integration würde weder die Unternehmen noch die Stadt vor große Herausforderungen stellen – benötigt würden vor allem Beratung in Migrationsfragen und zur rechtlichen Stellung. Der zweite Weg ist die Einstellung hochqualifizierter Fachkräfte aus Ländern außerhalb der GUS. Moskau ist bereits jetzt das wichtigste Ziel für diese Gruppe in Russland – durchschnittlich 42,4% aller in Russland für diese Kategorie ausgestellten Arbeitserlaubnisse entfallen auf die Hauptstadt. Unter denen, die bereit sind, in die Stadt zu kommen, sind die meisten Fachkräfte Staatsbürger aus China (33%), der Türkei (28%), Indien (12%), Südkorea (3%) und Serbien (2%).

Um diesen Zustrom zu verstärken, empfehlen die Autoren des Berichts, in mehrere Richtungen gleichzeitig zu arbeiten. Erstens müsse Moskau im Ausland aktiver als globale Metropole beworben werden, da das Image der Stadt als lebenswerter Ort noch gestärkt werden müsse. Zweitens sei ein klar strukturierter und transparenter Einwanderungsweg wichtig, um potenzielle Kandidaten nicht durch bürokratische Hürden abzuschrecken. Schließlich fordern die Autoren die Moskauer Behörden auf, bei der Anwerbung ausländischer Fachkräfte mit der Wirtschaft zusammenzuarbeiten und Programme zur Unterstützung unternehmensinterner Einwanderungsinitiativen zu entwickeln.

Moskau

Moskau ist die Hauptstadt und größte Stadt Russlands. Die über 800 Jahre alte Metropole, gegründet 1147, ist ein bedeutendes politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Sie war historisch die Hauptstadt des Zarenreiches, der Sowjetunion und ist es heute für die Russische Föderation. Die Stadt ist berühmt für ihre Wahrzeichen wie den Kreml, den Roten Platz und die Basilius-Kathedrale.

Russland

Russland ist das flächenmäßig größte Land der Erde und erstreckt sich über Osteuropa und Nordasien. Seine lange und komplexe Geschichte ist geprägt von der Herrschaft der Zaren, der Sowjetära und seiner modernen Formation als Russische Föderation nach der Auflösung der UdSSR 1991. Das Land ist bekannt für seine weiten Landschaften, reiche literarische und künstlerische Traditionen sowie ikonische Kulturstätten wie den Kreml und die Basilius-Kathedrale in Moskau.

Ukraine

Die Ukraine ist eine souveräne osteuropäische Nation mit einem reichen kulturellen Erbe und einer komplexen Geschichte. Sie war als mittelalterlicher Staat der Kiewer Rus ein Zentrum der ostslawischen Kultur. Nach Jahrhunderten unter fremder Herrschaft erlangte sie 1991 nach der Auflösung der Sowjetunion ihre Unabhängigkeit. Das Land ist bekannt für seine orthodox-christlichen Kathedralen, Kosakentraditionen und lebendige Volkskunst.

Indien

Indien ist eine kulturell reiche und historisch vielfältige Nation in Südasien, bekannt für seine alten Zivilisationen, darunter das Industal, und eine lange Geschichte von Reichen und Königreichen. Es beherbergt zahlreiche ikonische Kulturstätten wie den Taj Mahal und verschiedene Tempel, die ein Erbe tiefgründiger spiritueller Traditionen und architektonischer Wunderwerke widerspiegeln.

China

China ist eine der ältesten kontinuierlichen Zivilisationen der Welt mit einer über vier Jahrtausende zurückreichenden aufgezeichneten Geschichte. Es beherbergt zahlreiche ikonische Kulturstätten, wie die Große Mauer, deren Bau im 7. Jahrhundert v. Chr. begann, um sich vor Invasionen aus dem Norden zu schützen. Heute ist China eine bedeutende Weltmacht, die ihre tiefgründigen alten Traditionen mit rasanter Modernisierung verbindet.

Südkorea

Südkorea ist eine lebendige ostasiatische Nation, bekannt für ihre rasante wirtschaftliche Entwicklung und ihr reiches kulturelles Erbe, zu dem alte Königreiche wie Silla und Joseon gehören. Es ist berühmt für seine moderne Technologie und Popkultur sowie historische Stätten wie den Gyeongbokgung-Palast und den Jongmyo-Schrein. Nach dem Koreakrieg entwickelte es sich von den Trümmern zu einer globalen Wirtschaftsmacht und einer führenden Demokratie in der Region.

Shanghai

Shanghai ist ein bedeutender globaler Finanzplatz und die größte Stadt Chinas. Aus einem kleinen Fischerdorf wurde sie nach dem Vertrag von Nanking 1842 zu einem wichtigen Hafen. Sie ist bekannt für ihre markante Mischung aus historischer Architektur, wie die Gebäude am Bund, und modernen Wolkenkratzern in Pudong, die ihre koloniale Vergangenheit und rasante wirtschaftliche Entwicklung widerspiegeln.

Tokio

Tokio ist die moderne Hauptstadt Japans, aber seine Geschichte reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als es ein kleines Fischerdorf namens Edo war. Es wurde 1603 zum politischen Zentrum der Nation, als Tokugawa Ieyasu dort sein Shogunat errichtete, und wurde 1868, nachdem der Kaiser dorthin gezogen war, in Tokio („Östliche Hauptstadt“) umbenannt. Heute ist es eine riesige, dicht besiedelte Metropole, bekannt für ihre hoch aufragenden Wolkenkratzer, historischen Tempel und ihren globalen Einfluss in Technologie und Kultur.