Nozomi Goto soll bei den Olympischen Spielen in Los Angeles in drei Jahren als japanische Top-Pitcherin glänzen. Um sich zu einer absoluten Spitzenathletin zu entwickeln, wagte sie eine neue Herausforderung in einem anderen Umfeld.
Bei einem Mittagessen gibt die 24-Jährige heimlich Zwiebeln, die sie nicht mag, an ihre Teamkolleginnen weiter.
»Ich könnte sie essen, wenn ich wollte, aber…«
Trotz solcher Marotten wird von der Athletin erwartet, dass sie bei den Olympischen Spielen in Los Angeles in drei Jahren Japans Stütze sein wird.
Nozomi Goto, Mitglied des japanischen Softball-Nationalteams aus Nagoya.
»Mein großes Ziel ist es, eine Pitcherin zu werden, die international mithalten kann – eine Werferin, die auf höchstem Weltniveau bestehen kann.«
Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio feierte Japan im Softball zwei Siege in Folge, nachdem die Sportart seit Peking 13 Jahre lang nicht im Programm gewesen war.
Mit nur 20 Jahren war Goto damals die Jüngste im Team und trug zusammen mit der legendären Pitcherin Yukiko Ueno zum Gewinn der Goldmedaille bei.
»Das bedeutet, die Nummer eins der Welt zu sein, aber es fühlt sich immer noch wie ein Traum an und ist noch nicht wirklich real für mich.«

Obwohl Softball bei den letzten Olympischen Spielen in Paris nicht dabei war, steht die Rückkehr für die Spiele in Los Angeles in drei Jahren bereits fest.
Um diesmal als Japans Ace zu glänzen, traf Goto eine wichtige Entscheidung.
»Als ich darüber nachdachte, wie ich mich persönlich weiterentwickeln und welche Ziele ich verfolgen könnte, wuchs in mir der Wunsch, verschiedene Herausforderungen anzunehmen. Das führte zu meinem Entschluss, diesmal das Team zu wechseln.«
Sie verließ die Toyota Red Terriers aus Toyota City, bei denen sie seit ihrem Highschool-Abschluss sechs Jahre lang gespielt hatte.
Aus der Western Division wechselte sie in die Eastern Division, die stärkere Schlagmannschaften hat und in der auch Pitcherin Ueno spielt. Seit diesem Jahr tritt sie für die Toda Chuo Medix Saitama an.
»Hier gibt es wirklich hochklassige Teams. In der Eastern Division gegen Mannschaften mit starken Battern werfen zu können, ist eine sehr wertvolle Erfahrung für mich.«
In ihrem ersten Jahr nach dem Wechsel lieferte Goto herausragende Leistungen. Von den 25 Saisonsiegen ihres Teams holte sie beeindruckende 13 – die meisten in der Division – und führte den Club so zur ersten Meisterschaft in der Divisionsgeschichte.
Nachdem sie ihre Heimatstadt Aichi, in der sie 23 Jahre lebte, verlassen hatte, ist sie jetzt in Toda in der Präfektur Saitama beheimatet, direkt neben Tokio.
»Ehrlich gesagt, seit ich in die Stadt gezogen bin, lebe ich mit einem neuen Gefühl, das ich vorher nie kannte. Das ist gut. Aber ich liebe wirklich die Gemütlichkeit und Atmosphäre von Nagoya, deshalb vermisse ich das schon sehr.«
Letztes Jahr probierte sie auf Anregung von Freunden Golf aus, aber in Saitama, wo sie kaum jemanden kennt…
»In letzter Zeit verbringe ich viel Zeit allein in meinem Zimmer. Also habe ich mit einem 1000-Teile-Puzzle angefangen, in der Hoffnung, dass mich das weiterbringt. Im Moment sind Puzzles ziemlich angesagt bei mir.«

Am 15. November ging es in der Diamond Series, dem Meisterschaftsturnier für die besten Teams der Liga, zur Sache. Im Halbfinale ist der Gegner Bic Camera Takasaki, gegen das sie in der Saison alle drei Spiele gewonnen hatten.
Goto wurde die Starting-Rolle in diesem entscheidenden Spiel anvertraut. Ihr gegenüber stand die 43-jährige Legende, Pitcherin Ueno.
In der ersten Inning schlug sie den ersten Batter mit einem Swing Strikeout aus, dann setzte sie drei Schlagleute nacheinander außer Gefecht – ein vielversprechender Start.
In der Bottom Inning warf die 43-jährige Yukiko Ueno. Um es der 24-Jährigen gleichzutun, konterte sie mit drei Strikeouts in Folge.
»Ich dachte, das könnte unser Team anheizen, aber dann machten sie dasselbe mit uns in der Bottom Inning…«