Der Koordinationsminister für Maritime Angelegenheiten und Investitionen, Luhut Binsar Pandjaitan, hat sich erneut zu Wort gemeldet und dabei die finanzielle Situation des Jakarta-Bandung-Hochgeschwindigkeitszugs (KCJB) offengelegt. Ihm zufolge bestanden die finanziellen Probleme des Projekts bereits in den frühen Planungsphasen, noch bevor das Projekt vollständig startete.
„Die Finanzen waren tatsächlich von Anfang an faul“, erklärte er in einem Interview. Diese Aussage erregte sofort öffentliche Aufmerksamkeit und löste eine breite Diskussion über die Transparenz und das Finanzmanagement dieses nationalen Strategieprojekts aus.
Keine Mittel aus dem Staatshaushalt verwendet
Luhut betonte, dass die Regierung keine Gelder aus dem Staatshaushalt (APBN) verwendet habe, um die Schulden des Hochgeschwindigkeitszug-Projekts zu decken. Die Finanzierung des Projekts erfolge durch ein Kooperationsmodell zwischen indonesischen Staatsunternehmen und chinesischen Unternehmen über kommerzielle Kredite.
„Es wurden keine Staatshaushaltsmittel verwendet. Dies ist ein Geschäftsprojekt, nicht ausschließlich ein Regierungsprojekt“, stellte er klar. Die Regierung nehme lediglich eine überwachende Rolle ein, um die Nachhaltigkeit des Projekts zu gewährleisten und eine missbräuchliche Verwendung der Mittel zu verhindern.
Ursprüngliche Probleme seit Projektbeginn
Seiner Ansicht nach liegen die Wurzeln der finanziellen Schwierigkeiten des Projekts in der anfänglichen Planungsphase. Viele Aspekte seien nicht gründlich genug kalkuliert worden, darunter die Kosten für Landerwerb, Baukosten und Wechselkurse, die sich auf die Auslandsverschuldung auswirken.
„Die damaligen Berechnungen waren unrealistisch. Ich habe schon lange gesagt, dass dies ein Großprojekt ist, das sorgfältig geplant werden muss“, erläuterte er. Er wies auch darauf hin, dass mehrere technische Entscheidungen in der Vergangenheit zu erheblichen Kostenüberschreitungen geführt hätten.
Hoffnung auf Verbesserung und Effizienz
Obwohl er die finanziellen Probleme anerkennt, betonte Luhut, dass die Regierung weiterhin entschlossen sei, das Hochgeschwindigkeitszug-Projekt vollständig abzuschließen. Er hofft, dass künftig umfassende Evaluierungen durchgeführt werden, um ähnliche Fehler bei anderen großen Infrastrukturprojekten zu vermeiden.
„Wir haben viel gelernt. Für die Zukunft müssen alle Großprojekte strengere Machbarkeitsstudien und ein transparentes Finanzmanagement nutzen“, sagte er.
Er forderte die beteiligten Staatsunternehmen außerdem auf, disziplinierter im Schuldenmanagement und bei der Kosteneffizienz zu sein. Finanzaufsicht sei der Schlüssel, um sicherzustellen, dass nationale Projekte nicht zu einer wirtschaftlichen Belastung für die Zukunft werden.
Öffentlichkeit fordert Transparenz
Luhuts Aussagen haben unterschiedliche Reaktionen in der Öffentlichkeit und bei Wirtschaftsbeobachtern ausgelöst. Einige begrüßen die Offenlegung der tatsächlichen Gegebenheiten, während andere die Regierung auffordern, die geplanten Rettungsmaßnahmen für das Projekt detailliert darzulegen.
„Transparenz ist wichtig, damit die Öffentlichkeit nachvollziehen kann, wohin diese Investitionsmittel fließen. Große Projekte wie der Hochgeschwindigkeitszug sollten keine langfristigen Belastungen verursachen“, so ein nationaler Wirtschaftsexperte.
Strategisches Projekt bleibt in Betrieb
Trotz verschiedener Herausforderungen ist der Jakarta-Bandung-Hochgeschwindigkeitszug inzwischen in Betrieb und gilt als Symbol des modernen Transportwesens in Indonesien. Die Regierung hofft, dass das Projekt in den kommenden Jahren die Gewinnschwelle erreichen kann.
Luhut schloss seine Ausführungen mit dem optimistischen Hinweis, dass das Projekt, obwohl von vielen Dynamiken begleitet, eine wichtige Lektion für die nationale Infrastrukturpolitik darstelle. „Wichtig ist, dass wir aus Fehlern lernen. Was von Anfang an faul war, darf nicht wiederholt, sondern muss unterwegs korrigiert werden“, betonte er.