Wirtschaftsdaten für Juli zeigen leichte Abschwächung

Am 15. August veröffentlichte das Nationale Statistikamt die Wirtschaftsdaten für Juli.

Die Konjunkturindikatoren zeigten im Juli eine leichte Abschwächung. Während das Exportwachstum weiter anstieg, verlangsamten sich andere Kennzahlen wie der Einzelhandelsumsatz, Investitionen in Anlagevermögen, die industrielle Wertschöpfung großer Unternehmen und der nationale Dienstleistungsindex im Vergleich zum Juni. Die Schwankungen waren vor allem auf kurzfristige Faktoren wie extremes Wetter und zeitliche Verschiebungen bei staatlichen Subventionszahlungen zurückzuführen.

Produktion stabil, Nachfrage schwächer

Auf der Produktionsseite wuchsen die industrielle Wertschöpfung und der Dienstleistungsindex um 5,7% bzw. 5,8% im Jahresvergleich. Die Nachfragedaten fielen jedoch schwächer aus: Der Einzelhandelsumsatz stieg im Juli nur um 3,7% – der niedrigste Monatswert des Jahres.

Mit der Auszahlung der dritten Tranche staatlicher Subventionen (69 Mrd. Yuan) Ende Juli sowie Maßnahmen wie Geburtenförderung, Verbraucherkreditzuschüssen und Unternehmenskrediten für den Dienstleistungssektor dürften die Effekte der binnenwirtschaftlichen Stimuluspolitik stärker werden. Experten fordern zusätzliche makroökonomische Maßnahmen in der zweiten Jahreshälfte, darunter fiskalische Impulse, weitere Leitzinssenkungen und stärkere Stabilisierungsmaßnahmen für den Immobilienmarkt.

Schwankungen bei einzelnen Indikatoren

Während die Exporte weiter zulegten, schwächten sich Konsum und Investitionen ab.

Trotz rückläufiger US-Exporte infolge von Zollanpassungen blieben Chinas Gesamtexporte widerstandsfähig. Der Warenhandel erreichte im Juli 3,91 Bio. Yuan (+6,7% gg. Vorjahr), wobei die Exporte um 8,0% (+0,8 PP zum Vormonat) und die Importe um 4,8% (+2,4 PP) stiegen. Chinas Unternehmen diversifizierten erfolgreich in Nicht-US-Märkte, während die Importe insbesondere bei Hochtechnologiegütern wie Flugzeugmotoren und Halbleitern stark zunahmen.

Die Einzelhandelsumsätze beliefen sich auf 3,88 Bio. Yuan (+3,7%, aber -1,1 PP gg. Juni). Haushaltsgeräte, Büroartikel, Möbel und Elektronik verzeichneten dank Umtauschprogrammen weiterhin zweistellige Zuwächse. Reise- und Freizeitdienstleistungen waren weiterhin stark nachgefragt. Die Verlangsamung im Juli ist teilweise auf vorübergehend ausgesetzte Subventionsprogramme zurückzuführen – die frisch freigegebenen 69 Mrd. Yuan dürften die August-Daten jedoch beleben.

Die Investitionen in Anlagevermögen (Jan.-Jul.) stiegen um 1,6% auf 28,82 Bio. Yuan (-1,2 PP gg. 1. HJ). Während die Investitionen in verarbeitendes Gewerbe (+6,2%) und Infrastruktur (+3,2%) zulegten, fielen die Immobilieninvestitionen um 12% (-0,8 PP). Preisbereinigt lag das Wachstum bei 4-5%, was eine stabile Expansion zeigt. Die Verlangsamung spiegelt Extremwetter, externe Unsicherheiten und strukturelle Verschiebungen wider, da traditionelle Sektoren schrumpfen und neue Branchen wachsen.

Zukunftsindustrien expandieren dynamisch: Investitionen in Luft- und Raumfahrt (+33,9%), Computerhardware (+16%) und IT-Dienstleistungen (+32,8%) sowie erneuerbare Energien (+21,9%) legten stark zu.

Politischer Handlungsbedarf

Trotz externer Risiken übertraf Chinas Wirtschaftswachstum in der ersten Jahreshälfte mit 5,3% die Erwartungen. Die leicht schwächeren Juli-Daten erfordern nun verstärkte politische Unterstützung.

Das Politbüro betonte am 30. Juli die Notwendigkeit flexibler Politik zur Stabilisierung von Beschäftigung, Unternehmen und Erwartungen. Fiskal- und Geldpolitik sollen gezielt die Binnennachfrage, den Konsum und private Investitionen ankurbeln.

Trotz kurzfristiger Schwankungen bleiben die langfristigen Fundamentaldaten intakt. Technologiebranchen, umweltfreundlicher Konsum und Hightech-Investitionen zeigen weiterhin robustes Wachstum – ein Trend, der sich seit Jahresbeginn fortsetzt.