Islamabad – In mehreren Großstädten des von Pakistan verwalteten Kaschmir (PoK) gehen die Proteste gegen die pakistanische Regierung weiter. Auf einen Aufruf des Awami Action Committee (AAC) hin blieben in der gesamten Region am Montag Geschäfte, Märkte und Verkehrswege geschlossen.
Die Bevölkerung demonstriert auf der Straße gegen Inflation, Arbeitslosigkeit und Übergriffe des pakistanischen Militärs. Es wurde auch über Steinwürfe auf Konvois der Sicherheitskräfte berichtet.
Bereits am Samstag eröffneten Sicherheitskräfte in Kotli das Feuer auf unbewaffnete Demonstranten. Daraufhin skandierten die Protestierenden Parolen wie „Wir sind euer Tod“ gegen die Armee.
Regierung setzt auf massive Präsenz der Sicherheitskräfte
Tausende Menschen in Städten wie Kotli, Rawalkot und Muzaffarabad fordern in ihren Parolen Freiheit und den Abzug der pakistanischen Armee. Die Regierung hat massive Sicherheitskräfte entsandt, um die Proteste niederzuschlagen.
Vertreter des AAC erklärten: „Wir fordern lediglich unsere Rechte ein, die wir seit 70 Jahren nicht erhalten haben. Jetzt muss die Regierung uns unsere Rechte gewähren.“
AAC stellt der Regierung 38 Forderungen – drei sind zentral
- Abschaffung der 12 Parlamentssitze, die für kaschmirische Flüchtlinge in Pakistan geschaffen wurden.
- Gewährung von Vorteilen für die lokale Bevölkerung aus den Energieprojekten in der Region.
- Entlastung der Bevölkerung bei Mehl- und Stromrechnungen angesichts der hohen Inflation.
Einreiseverbot für Journalisten in PoK
Die pakistanische Regierung hat Journalisten und Touristen die Einreise nach PoK verboten. Lokale Reporter werfen den Behörden vor, sie an einer neutralen Berichterstattung zu hindern. Mehrere Menschenrechtsorganisationen erheben ebenfalls ihre Stimme zu diesen Vorgängen.
Seit Mitternacht ist das Internet in PoK abgeschaltet. Die Regierung befürchtet, dass sich die Proteste zu einer breiten Unabhängigkeitsbewegung ausweiten könnten.
Bereits frühere Proteste in PoK
Bereits in der Vergangenheit kam es in PoK mehrfach zu Protesten gegen Armee und Regierung. Im Mai letzten Jahres traten die Menschen in einen Streik für günstigeres Mehl und günstigere Elektrizität. Die Bevölkerung moniert, dass sie, obwohl der Strom im in PoK gelegenen Mangla-Staudamm erzeugt wird, keinen günstigen Strom erhält.
Ebenso gingen die Menschen 2023 gegen steigende Strompreise und die Streichung von Weizensubventionen auf die Straße. 2022 blockierten sie Straßen und skandierten Unabhängigkeitsparolen gegen ein Regierungsgesetz.