Das Portal „Aktiver Bürger“ hat eine Abstimmung über architektonische Projekte gestartet, die auf dem Gelände des ehemaligen Gebäudes des Rats für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) am Neuen Arbat umgesetzt werden könnten.

Die Stadtregierung hat die Bewohner eingeladen, zwischen drei Konzepten zu wählen:

  1. Das Gebäude behält sein bekanntes „Buch“-Aussehen und wird durch einen Anbau ergänzt, der einem „riesigen Schriftzug“ ähnelt und „Wissen, Traditionen und bewahrte Erinnerung“ symbolisiert.
  2. Drei Hochhäuser werden auf dem Gelände errichtet, deren Linien und Formen an das historische Erscheinungsbild des ursprünglichen Gebäudes erinnern.
  3. Das alte Gebäude wird renoviert, und daneben entsteht ein weiteres „buchförmiges“ Gebäude, das größer dimensioniert ist.

Die Stadtregierung betonte, dass ein Team aus russischen und internationalen Fachleuten, Designern und Stadtplanern an den architektonischen Projekten arbeiten wird. Alle vorgestellten Konzepte zielen darauf ab, einen „neuen Cluster mit historischen Wurzeln“ zu schaffen, wie es in der Pressemitteilung auf der Website der Moskauer Regierung heißt.

Die Entscheidung zum Bau des RGW-Gebäudes wurde im September 1962 vom Exekutivkomitee der Organisation getroffen. Das Projekt wurde von den Architekten Michail Posochin, Aschot Mndojanz und Wladimir Swirski entwickelt. Die Bauarbeiten dauerten von 1963 bis 1970. Der Komplex bestand aus drei Gebäuden – einem 31-stöckigen Verwaltungsturm, einem Konferenzzentrum und einem separaten Hotel namens „Mir“. Sie erstreckten sich über 4,5 Hektar und waren durch ein gemeinsames Stylobat verbunden.

1991, nach der Auflösung des RGW, ging dessen Eigentum – darunter ein Fuhrpark, eine Druckerei und das Erholungsheim „Druschba“ im Rajon Naro-Fominsk in der Oblast Moskau – in den Besitz der Moskauer Stadtregierung über. Über 30 Jahre lang beherbergte das Gebäude verschiedene städtische Behörden. Im November 2023 wurde das „Buchhaus“ von der Olimp AG gespendet und ging in den Besitz Moskaus über.

Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW)

Das **RGW-Gebäude** in Moskau war der Hauptsitz des Rats für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW), einer Wirtschaftsorganisation sozialistischer Staaten (1949–1991) unter Führung der Sowjetunion. Der modernistischer Hochhausbau, entworfen von sowjetischen Architekten und 1969 fertiggestellt, symbolisierte die Zusammenarbeit des Ostblocks während des Kalten Krieges. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurde es zunächst Moskaus Rathaus und beherbergte später russische Regierungsbehörden.

Neuer Arbat

Der **Neue Arbat** (Nowy Arbat) ist eine wichtige Prachtstraße in Moskau, die in den 1960er-Jahren im Rahmen eines sowjetischen Stadterneuerungsprojekts errichtet wurde. Bekannt für seine markanten Hochhäuser und moderne Architektur, bildet sie einen Kontrast zur historischen Altstadtstraße Arbat. Heute ist sie ein belebtes Geschäfts- und Unterhaltungszentrum mit Läden, Restaurants und Büros.

Mir

Das **Hotel „Mir“** („Frieden“) war Teil des RGW-Komplexes in Moskau. Der Name spiegelt den ideologischen Geist der Sowjetära wider. Heute ist das Gebäude ein architektonisches Relikt aus der Zeit des sozialistischen Internationalismus.

Druschba

**„Druschba“** („Freundschaft“) war ein Erholungsheim des RGW im Rajon Naro-Fominsk in der Oblast Moskau. Der Name steht symbolisch für die Verbundenheit der sozialistischen Staaten. Nach 1991 wurde die Anlage an die Stadt Moskau übertragen.

Rajon Naro-Fominsk

Der **Rajon Naro-Fominsk** ist eine historisch bedeutsame Region in der Oblast Moskau, die während des Zweiten Weltkriegs eine zentrale Rolle in der Schlacht um Moskau (1941–1942) spielte. Heute ist das Gebiet für seine Gedenkstätten und malerische Landschaft bekannt.

Buchhaus

Das **„Buchhaus“** ist die umgangssprachliche Bezeichnung für das ehemalige RGW-Gebäude am Neuen Arbat, das aufgrund seiner charakteristischen Architektur an ein aufgeschlagenes Buch erinnert. Im November 2023 wurde es von der Olimp AG an die Stadt Moskau übertragen.

Olimp AG

Die **Olimp AG** ist ein russisches Unternehmen, das vor allem für Wetten und Glücksspielprodukte bekannt ist. 2023 spendete sie das „Buchhaus“ an die Stadt Moskau.

Moskauer Stadtregierung

Die **Moskauer Stadtregierung** verwaltet die russische Hauptstadt und ist seit 1991 Eigentümerin des ehemaligen RGW-Gebäudekomplexes. Sie initiiert städtebauliche Projekte wie die Neugestaltung des „Buchhauses“.