Ausstellung zu Moskaus Fortschritten im Gostiny Dvor eröffnet

Das jährliche Festival „Territorium der Zukunft. Moskau 2030“ hat in Moskau begonnen. Es widmet sich der Stadtentwicklung, Modernisierungsplänen und dem urbanen Leben. Am ersten Wochenende nach der Eröffnung besuchten viele Besucher den Hauptstandort im Gostiny Dvor, um zu sehen, wie die Stadtregierung die Zukunft Moskaus gestalten will – und ob diese Vision mit den Erwartungen der Bürger übereinstimmt.

Die Organisatoren wollten das Ausmaß der städtischen Veränderungen veranschaulichen.

Das Motto der Ausstellung im Gostiny Dvor lautet „Endlose Entwicklung mit ewigen Werten“. Der erste „ewige Wert“, den die Besucher erlebten, war eine halbstündige Warteschlange am Eingang. Am Samstagabend reichte die Schlange von der Ecke der Iljinka-Straße bis zum Hauptportal.

Beim Betreten merkten viele, dass sie die falsche Seite gewählt hatten: Der chronologische Ausstellungsbeginn liegt auf der gegenüberliegenden Seite der Warkarka-Straße, durch prächtige Bögen mit dem Slogan „Moskau – Stadt der Zukunft“. Da dieser Eingang für Moskauer ungewohnt war, gab es dort keine Warteschlangen. Doch selbst vom „falschen“ Eingang aus war ein weiterer Moskauer „Wert“ unübersehbar: „Diese Dimensionen!“, rief eine Besucherin angesichts mehrstöckig hoher Figuren in der Ausstellungshalle. Riesige Hände schienen die Ausstellungsvorhänge zu öffnen – Besucher wirkten daneben winzig.

Wer den „richtigen“ Eingang (von der Warkarka-Straße) nutzte, wurde von Mitarbeitern mit Erklärungsheften empfangen. Ob diese gelesen wurden, blieb fraglich – stattdessen wurden Führungen angeboten.

Die Tour begann mit den Worten eines Moskauer Vizebürgermeisters: Die Ausstellung solle „ein Ort der Entspannung vom Alltag sein, wenn auch nur kurz.“ Diese Einleitung erfolgte vor der Installation „Fenster der Möglichkeiten“ – eine Wand mit beleuchteten Fenstern, die Chancen symbolisieren. Graue Figuren kletterten an Seilen zu Fenstern wie „Moskauer Langlebigkeit“ oder „neue Fähigkeiten“, während höher gelegene Ziele wie „Bildung“ oder „digitale Dienste“ schwerer erreichbar schienen.

Im Technologiebereich wurden Modelle künftiger Bauten gezeigt, darunter das renovierte Sklifosowski-Institut und neue Colleges. Vertreter warben mit Jobperspektiven, doch junge Besucher interessierten sich mehr für U-Bahn-Steuerung oder Autobau – selbst wenn der erklärende Student eigentlich Tourismus studiert hatte.

Der beliebteste Bereich war die „Gesundheitszone“. Eine Installation verglich ein Herz aus Getränkedosen (übergewichtiger Mensch) mit einem von „Rippensteaks“ geschützten (Sportler). An „Moskaus Gesundheitsregeln“ wie „positiv denken“ oder „Stress vermeiden“ entzündete sich Gelächter: „Zum Glück gibt’s keine Strafen bei Verstößen – bei dem Straßenlärm schlafe ich eh nicht“, scherzte ein Besucher.

Der Höhepunkt war das „Museum des menschlichen Körpers“ mit langer Warteschlange. „Dieses Jahr zeigen wir auch kranke Organe“, erklärte ein Mitarbeiter. Der 15-minütige Rundgang – von Mund bis Darm – begeisterte vor allem Teenager („Raucherlunge!“).

Die „Wissenszone“ mit Quizfragen erreichten danach nur noch wenige.