Chongqing führt vollständig digitale Plattform für Strafverfahren ein – Justiz wird transparenter
In Chongqing ist eine bundesweit wegweisende digitale Plattform für Strafverfahren gestartet. Als erste Regionen haben 18 Bezirke – darunter das Stadtzentrum und Wanzhou – sowie mehrere Gerichte und Staatsanwaltschaften das System eingeführt. Damit etabliert die Stadt ein in China bisher einzigartiges, vollständig digitalisiertes und intelligent überwachtes Justizsystem. Die beteiligten Behörden werden Strafverfahren künftig vollständig online bearbeiten, was Effizienz und Transparenz erhöht.
Digitalisierte Verfahren
Vollständig vernetzte Strafverfahren
Bisher nutzten Justizbehörden separate Systeme, Beweise lagen meist in Papierform vor und Beweisstücke wurden separat gelagert. Die neue Plattform ermöglicht nun den vollständig digitalen Datenaustausch zwischen Behörden. Das vermeidet Doppelarbeit und steigert die Effizienz erheblich.
Es handelt sich um die erste Plattform in China, die onlineübergänge zwischen Regionen und Behörden ermöglicht – durchgängig digital von der ersten Aussage bis zur Verhandlung.
Strafverfolgungsbehörden erfassen Beweise nun von Beginn an digital, einschließlich Vernehmungen und Fernbefragungen. Alle Polizeidienststellen der Stadt wurden bereits mit der notwendigen Technik ausgestattet, darunter Systeme für digitale Signaturen und Fingerabdrücke.
Seit dem Pilotbetrieb im Juli wurden bereits über 12.000 Strafverfahren online bearbeitet und mehr als 6.000 Beschuldigte digital überstellt. Die Online-Überstellungsquote zwischen Bezirken liegt bei über 85%.
Mit der flächendeckenden Einführung werden Akten nicht mehr physisch transportiert. Beweise, Gerichtsunterlagen und Protokolle sind durchgängig digital verfügbar.
Praktischer Nutzen
Fünfstufiges Aufsichtssystem ermöglicht lückenlose Kontrolle
„Einfach Code scannen und man sieht alle Verfahrensschritte – sehr übersichtlich und praktisch.“ So beschreibt ein Bürger die Anwendung „One Case, One Code“.
Die im Januar 2024 entwickelte App standardisiert die Veröffentlichung von Verfahrensdaten und stärkt Bürgerrechte. Seit August können Betroffene wie Beschuldigte oder Opfer Verfahrensstände von zu Hause abfragen, ohne Anträge stellen zu müssen. Bisher wurden bereits 433.000 Strafverfahren erfasst und 303.000 Abfragen getätigt.
Die App ist Teil eines umfassenden „fünfstufigen“ Aufsichtssystems, das interne Kontrollen, gegenseitige Überwachung der Behörden sowie Aufsicht durch Justizausschüsse, Disziplinarkommissionen und die Öffentlichkeit umfasst.
Für besonders sensible Verfahren beginnt die Aufsicht bereits bei der Polizei und begleitet alle weiteren Schritte. Echtzeit-Kennzeichnung solcher Fälle soll Verantwortlichkeiten klären und Verfahrensfehler verhindern.
Künstliche Intelligenz
Deutliche Effizienzsteigerung
„Die Erstellung einer 200-seitigen digitalen Akte dauert jetzt nur noch 10-15 Minuten.“ Durch KI-Technologien wie Bilderkennung und intelligente Katalogisierung wird die Aktenbearbeitung erheblich beschleunigt.