Warum Whoosh im ersten Halbjahr einen Verlust meldete

Kommen wir direkt zum Punkt: Die VUSH Holding, besser bekannt als der Kick-Sharing-Dienst Whoosh, hat – wie andere russische Unternehmen auch – ihre IFRS-Finanzberichte für das erste Halbjahr 2025 veröffentlicht. Die Ergebnisse enttäuschten den Markt: Sie wurden als schwach eingestuft, und die Aktien des Unternehmens fielen um 2 %. Dies ist nicht ganz überraschend, da Whoosh statt eines Gewinns einen Verlust verbuchte. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024:

  • Umsatz: Rückgang um fast 15 % auf 5,36 Milliarden Rubel;
  • Nettoverlust: 1,89 Milliarden Rubel (nach einem Gewinn von 259 Millionen Rubel im Vorjahreszeitraum);
  • Kick-Sharing-EBITDA: 1 Milliarde Rubel (-63,6 % im Jahresvergleich);
  • Nettoverschuldung/EBITDA: 2,99x gegenüber 2x zum 30. Juni 2024 (Dieser Wert gibt an, wie viele Jahre das Unternehmen bräuchte, um seine Schulden mit dem EBITDA zu tilgen. Ein sicherer Wert liegt bei bis zu 1,5, ein moderater zwischen 1,5 und 3).

Whooshs Geschäft wurde von externen Faktoren beeinträchtigt, die die Nachfrage dämpften, wie regelmäßige Internetausfälle in mehreren Städten, schlechte Wetterbedingungen und ein intensiver Preiskampf (mit Diensten wie MTS Urent und Yandex Go). Zudem sind Analysten der Meinung, dass der Kick-Sharing-Markt eine Sättigungsphase erreicht, was zu kürzeren Mietzeiten für E-Scooter führt.

Hinzu kommt, dass das Unternehmen in Erwartung einer höheren Nachfrage während der Vorbereitungen auf die Saison seine Ausgaben erhöht hatte. Dazu gehörten die Winterwartung einer großen Anzahl von Scootern, steigende Fixkosten für die Ladeinfrastruktur sowie laufende Reparatur- und Wartungskosten.

Was das Geschäft von Whoosh beeinflusste

Whooshs Geschäft wurde auch durch ein Fahrverbot für E-Scooter in St. Petersburg ab dem 1. Juli beeinträchtigt. Die Behörden haben rund 40 Sperrzonen eingerichtet, darunter den Palastplatz, die Admiralteyskaya-Uferstraße, den Sommergarten und den Newski-Prospekt.

Die größten E-Scooter-Verleihdienste haben sich jedoch entschieden, nicht aufzugeben, und einen Weg gefunden, die Scooter zurück in die Innenstadt zu bringen. Whoosh, MTS Urent und Yandex Go (Teil von Yandex) haben eine Vereinbarung mit den Stadtbehörden über Investitionen in die Fahrradinfrastruktur getroffen. Die Unternehmen werden in die Schaffung von Fahrradwegen und Parkzonen für persönliche Mobilitätsgeräte investieren.

Vor dem Hintergrund steigender Schulden fielen die Aktienkurse von Whoosh.

Im Frühjahr dieses Jahres erreichte der Preis 240 Rubel pro Aktie; jetzt notiert sie bei 128 Rubel. Das ist ein Rückgang von 45 % gegenüber den Höchstständen des Jahres, was deutlich stärker ist als der Gesamttrend des Marktes. Seit Jahresbeginn hat der Moskauer Börsenindex beispielsweise 3 % zugelegt, während die Aktien von Whoosh um 27 % gefallen sind.

Gleichzeitig expandiert Whoosh aktiv – das Unternehmen kündigte seine Expansion nach Lateinamerika an. Darüber hinaus ergreift der Dienst Maßnahmen zur Unterstützung seiner Aktienkurse. Das Unternehmen startete die erste Welle eines Buybacks (Rückkauf eigener Aktien vom Markt) – dies schafft Nachfrage und treibt die Kurse nach oben. Dies könnte die Aktien stützen, die derzeit auf minimalen Niveaus gehandelt werden.

Die Nachricht vom Buyback und der Rückkauf selbst könnten zu einem Anstieg der Aktienkurse führen – wahrscheinlich nicht explosionsartig, aber die Aktien könnten potenziell um beispielsweise 20 % steigen. Darüber hinaus schneidet Whooshs Geschäft traditionell im dritten Quartal gut ab – das sind immer die besten Quartale des Jahres, sodass es durchaus möglich ist, dass dies auch für positive Impulse sorgt und das Aktienwachstum ankurbelt.

Das dritte Quartal fällt in den Sommer, wenn die Nachfrage nach E-Scootern am höchsten ist – alle Hoffnungen ruhen daher auf dieser Zeit und den Zahlen, die sie liefern wird.

Was sind die Perspektiven für Whoosh als Investmentidee?

Aus Expertensicht ist der Kick-Sharing-Dienst selbst ein interessanter Sektor, der im Grunde auf dem Markt unterrepräsentiert ist. Es gibt MTS und Yandex, für die dies nicht das Hauptgeschäft ist.

Im Gegensatz zu diesen Unternehmen ist Whoosh ein reines E-Scooter-Geschäft und bietet die Möglichkeit, von deren Beliebtheit zu profitieren. Der Dienst erweitert seine geografische Präsenz, erschließt neue Regionen und setzt neue Ansätze um – beispielsweise die SMS-Buchung bei Internetausfall. Es gibt also noch Wachstumspotenzial – man könnte die Aktien des Unternehmens in der Hoffnung auf eine Erholung des Geschäfts erwerben. Dies sollte jedoch unter Berücksichtigung der aktuellen Risiken geschehen.