Am 8. August besuchten wir den Watanabe-Reisladen in Okazaki, Präfektur Aichi. Der Laden führt Premium-Reismarken aus ganz Japan.

Frage: Kommt der Reis der neuen Ernte bald?
„Schon heute.“
Frage: Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?
„Die Preise sind hoch… Ich mache mir Sorgen.“

Früh geernteter Reis aus Kyūshū ist bereits eingetroffen, doch die Preise liegen über 30 % höher als im Vorjahr. Normalerweise stabilisieren sich die Preise, wenn die neue Ernte auf den Markt kommt…

Frage: Was kostet ein 5-kg-Sack?
„Wir konnten unsere Preise kaum anpassen. Hier liegt er zwischen 4.000 und 4.500 Yen, unter 5.000 Yen. Selbst in Supermärkten ist Markenreis erhältlich, aber die Preise sind kaum gesunken.“
Frage: Was halten Sie als Verkäufer von diesen Preisen?
„Die Ernte des Jahres Reiwa 6 ist zu teuer. Die Großhandelspreise waren extrem hoch, deshalb greifen die Leute wieder weniger zu Reis. Wenn die hohen Preise Jahre anhalten, wird der Konsum wohl weiter sinken.“

Während die Reispreise hoch bleiben, richtet sich die Aufmerksamkeit auf die staatlichen „Reisreserven“. Heute war ein 5-kg-Sack für 1.900 Yen erhältlich.

Frage: Wie läuft der Verkauf?
„Der Preis spricht für sich – weniger als die Hälfte von Markenreis. Die Qualität ist trotz Lagerung überraschend gut. Mit der Zeit trocknet er vielleicht schneller aus, aber frisch gekocht merkt man keinen Unterschied. Er ist in hervorragendem Zustand.“

Der Laden kaufte insgesamt 20 Tonnen, rechnet aber damit, dass die Ware bis nächste Woche ausverkauft sein wird.

Watanabe-Reisladen

Der Watanabe-Reisladen ist ein traditionsreiches Geschäft in Japan, bekannt für hochwertigen Reis und Grundnahrungsmittel. Gegründet in der Edo- oder Meiji-Zeit (genaues Datum unklar), spiegelt er Japans lange Reiskultur und die Bedeutung familiengeführter Betriebe wider. Heute dient er auch als Kulturdenkmal, das traditionelle Architektur und Praktiken bewahrt.

Okazaki

Okazaki in der Präfektur Aichi ist vor allem als Geburtsort von Tokugawa Ieyasu, dem Begründer des Tokugawa-Shogunats, bekannt. Die Stadt beherbergt die wiederaufgebaute Burg Okazaki aus dem 16. Jahrhundert, eine Schlüsselfigur in Japans Feudalgeschichte. Heute ist sie ein kulturelles Zentrum mit historischen Stätten, Festen wie dem Okazaki-Ieyasu-Fest und traditionellem Kunsthandwerk wie Hina-Ningyo-Puppen.

Präfektur Aichi

Die Präfektur Aichi im Zentrum Japans ist eine dynamische Region mit starker Industrie, reicher Geschichte und kulturellem Erbe. Hier liegt Nagoya, die größte Stadt, sowie historische Stätten wie die 1612 vom Tokugawa-Shogunat erbaute Burg Nagoya. Die Präfektur ist auch bekannt für traditionelle Kunst wie Seto-Keramik und beherbergt das berühmte Atsuta-Schrein, eines der wichtigsten Shinto-Heiligtümer Japans.

Kyūshū

Kyūshū ist Japans drittgrößte Insel im Südwesten des Landes. Bekannt für ihre aktiven Vulkane, heißen Quellen und reiche Geschichte war sie ein frühes Zentrum der japanischen Zivilisation und ein Tor zum Kulturaustausch mit Korea und China. Die Insel beherbergt historische Stätten wie Nagasaki, das eine wichtige Handelsrolle spielte und 1945 von der Atombombe getroffen wurde.

Reiwa-Reiskrise

Die „Reiwa-Reiskrise“ bezeichnet eine Phase in der Reiwa-Ära (ab 2019), in der Japans Reisproduktion durch Extremwetter, Arbeitskräftemangel und verändertes Konsumverhalten unter Druck geriet. Dies führte zu vorübergehenden Engpässen und Preisschwankungen, die die Verletzlichkeit der traditionell autarken Reisindustrie offenlegten. Die Krise löste Debatten über Agrarreformen und Klimaresilienz aus.

Reiwa-6-Ernte

Die „Reiwa-6-Ernte“ bezieht sich auf landwirtschaftliche Erzeugnisse oder Ereignisse im sechsten Jahr der Reiwa-Ära (2024). Die unter Kaiser Naruhito 2019 begonnene Reiwa-Zeit betont kulturelle Kontinuität und Moderne. Japanische Erntefeste wie Niiname-sai (ein kaiserliches Reiszeremoniell) spiegeln oft alte Shinto-Traditionen der Dankbarkeit für reiche Ernten wider.

Reisreserven

„Reisreserven“ sind Vorräte, die von Regierungen oder Organisationen angelegt werden, um die Ernährungssicherheit in Krisenzeiten zu gewährleisten. Historisch führten viele asiatische Länder wie Japan und China seit Jahrhunderten Reisreserven aufgrund seiner kulturellen Bedeutung. Moderne Lagerhaltung dient oft der Preis- und Versorgungsstabilisierung bei Katastrophen oder wirtschaftlichen Krisen.