Die Stadtplanungsbehörden von Peking haben eine umfassende Überarbeitung der „Richtwerte für die Ausstattung von öffentlichen Dienstleistungseinrichtungen in Wohngebieten“ und der dazugehörigen Umsetzungsrichtlinien bekannt gegeben. Die neuen Vorschriften treten am 1. Dezember dieses Jahres in Kraft.

Seit 1985 hat Peking bereits fünf Versionen von Standards für öffentliche Einrichtungen in Wohngebieten herausgegeben. Als Reaktion auf aktuelle Entwicklungen wie die gestiegene Nachfrage nach kulturellen Aktivitäten und Sportmöglichkeiten haben die Behörden die Standards nun grundlegend überarbeitet, wobei gemischte Flächennutzung und multifunktionale Räume im Vordergrund stehen.

Die überarbeiteten Standards berücksichtigen nationale Vorgaben für 5-, 10- und 15-Minuten-Lebenskreise und gliedern die Einrichtungen in drei Ebenen: Projektebene, Quartiersebene und Straßenebene. Die ursprünglichen 6 Kategorien mit 52 Einrichtungen wurden auf 12 Kategorien mit 66 Indikatoren erweitert, darunter allgemeine Dienstleistungen, Schulbildung, Gesundheitsversorgung, Sozialleistungen, Kultur, Sport, Einzelhandel, Postdienste, Verkehr, Versorgungseinrichtungen, Grünflächen und öffentliche Sicherheit.

Zu den wichtigsten Änderungen gehören die Integration von Kultur- und Sporteinrichtungen mit Gemeindedienstleistungen, die Einführung multifunktionaler Serviceeinrichtungen und die Schaffung von Gemeindezentren durch flexible Raumnutzung. In der Nähe von städtischen Grünflächen werden multifunktionale Sportplätze entstehen, die zu offenen Kultur- und Sportzentren werden.

Die Parkstandards für Kraftfahrzeuge wurden nach Regionen und Wohnungstypen angepasst, während die Anforderungen für Fahrradstellplätze reduziert wurden. Es wurden neue Gemeindevorplätze eingeführt, für die Lösungen für Leihfahrräder und temporäre Parkplätze entwickelt wurden.

Die Parkstandards für Fahrzeuge und E-Bikes wurden auf der Grundlage von U-Bahn-Einzugsbereichen präzisiert. Spezielle Abschnitte definieren die Anforderungen für verschiedene Arten von Sozialwohnungen.

Die Standards für medizinische Einrichtungen wurden verbessert, mit zusätzlichem Platz für Infektionsschutz und Vorsorgeuntersuchungen. Versickerungsanlagen in Wasserlandschaften werden gefördert, um die Überschwemmungsvorsorge zu verbessern. Öffentliche Einrichtungen, Grünflächen und Außenbereiche sind für den Normal- und Katastrophenfall doppelt nutzbar.

Es wurden neue Logistikeinrichtungen für die letzte Meile und Mülltrennungspunkte hinzugefügt, wobei geschlossene Müllstationen vorzugsweise außerhalb von Wohngebieten in Kombination mit öffentlichen Grünflächen angelegt werden. Die kommerziellen Einrichtungen auf Quartiersebene wurden erweitert, wobei Güter des täglichen Bedarfs nun auf dieser Ebene verfügbar sein müssen.

Die Standards werden alle fünf Jahre überprüft und jährlich bewertet. Projekte mit bereits bestehenden Baugenehmigungen fallen unter die alten Standards, während Projekte ohne Genehmigung zwischen alten und neuen Standards wählen können. Bestehende Wohnprojekte, die Anpassungen benötigen, werden fallweise unter Bezugnahme auf die neuen Standards behandelt.

Die Umsetzungsrichtlinien klären die Anforderungen für die gesamte Prozesskette von Planung über Bau, Inspektion und Übergabe bis zur Registrierung von öffentlichen Einrichtungen. Sie betonen abgestimmte Planung, flexible Raumnutzung und dynamische Anpassung sowie Mechanismen der staatlichen Organisation, unternehmerischen Umsetzung und öffentlichen Kontrolle.

Einrichtungen auf Straßen- und Gemeindeebene außerhalb von Wohnprojekten werden in der Regel staatlich finanziert, während Einrichtungen auf Projektebene innerhalb von Wohngebieten von den Bauträgern finanziert und nach Fertigstellung an die Behörden übergeben werden. Wohngebiete, die bestimmte Bevölkerungsgrenzen erreichen, müssen entsprechende Einrichtungen höherer Ebene bereitstellen.

Die Bezirksregierungen bestimmen die Betreiber der Einrichtungen nach lokalen Gegebenheiten und fördern dabei marktwirtschaftliche Beteiligung bei gleichzeitiger verstärkter Aufsicht. Multifunktionale Serviceeinrichtungen werden einheitlich von den Gemeindeverwaltungen verwaltet, die Gemeindedienstleistungen mit basisdemokratischer Verwaltung verbinden.

Die Anforderungen an öffentliche Einrichtungen müssen vor der Vergabe von Bauland für Wohnprojekte offengelegt werden, um Bauträgern transparente Kostenerwartungen zu ermöglichen. Die Einrichtungen müssen bei Fertigstellung grundlegende Nutzungsanforderungen erfüllen und übergabebereit sein. Vom Staat übernommene Einrichtungen können direkt für die Eigentumsregistrierung angemeldet werden.

Aus Sicherheitsgründen sollten E-Bikes in der Regel oberirdisch abgestellt werden. Um Platzprobleme und Bedenken bezüglich der Geschossflächenzahl zu adressieren, werden Unterstände für Fahrräder und E-Bikes unter großen Baumkronen nicht in die Geschossflächenzahl einberechnet, und bis zu 30% der damit verbundenen Flächennutzung können in die Grünflächenberechnung einfließen.