Tatarstan prüft derzeit, Fachkräfte aus Indien in die russische Republik zu holen. Grund dafür ist ein zunehmender Arbeitskräftemangel in der Region. Dieser Artikel beleuchtet, in welchen Bereichen die indischen Migranten arbeiten könnten.
Der Vorschlag wurde während des Wirtschaftsforums „TIME: Russland – Indien. Gegenseitige Effektivität“ vorgestellt. Dabei wurde festgestellt, dass auf dem Arbeitsmarkt Tatarstans immer mehr Migranten aus Ländern außerhalb der GUS zu finden sind.
Ausländer besetzen allmählich Nischen, die traditionell von Arbeitskräften aus GUS-Staaten gefüllt wurden. Daher erwägt die Republik nun, speziell Fachkräfte aus Indien anzuwerben. Den Indern wird „ein hohes Qualifikationsniveau“ bescheinigt – viele von ihnen haben einen Hochschulabschluss in Bereichen wie IT, Medizin oder Sprachen.
Innerhalb von acht Monaten haben sich 2.900 indische Staatsbürger in Tatarstan registrieren lassen. Bis Anfang September waren zudem 1.300 Bürger des asiatischen Landes als Arbeitsmigranten in der Republik gemeldet. Ihre konkreten Arbeitsorte wurden jedoch nicht bekannt gegeben.
Im Jahr 2024 waren offiziell 138 indische Staatsbürger in Tatarstan beschäftigt. Sie arbeiteten in 20 verschiedenen Unternehmen – vorwiegend in den Bereichen Bauwesen, Bildung, Dienstleistungen und Leichtindustrie. Nach Angaben aus der Region ist Tatarstan bereit, die Zusammenarbeit mit Indien in den Bereichen IT, Technologieprojekte, Bauwesen, Gesundheitswesen und Landwirtschaft auszubauen.
Derzeit arbeiten in Tatarstan etwa 50.000 Migranten offiziell – das entspricht etwa 2% der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung. Sie sind hauptsächlich in den Bereichen Bau, Handel, Gastronomie, Transport und verarbeitendes Gewerbe tätig. Die regionalen Behörden rechnen damit, dass die Zahl der Arbeitsmigranten weiter steigen wird.
Frühere Berichte deuteten darauf hin, dass 707 indische Staatsbürger in Tatarstan Arbeit finden könnten – dies war die Quote, die bis Anfang September zugeteilt worden war. Damals arbeiteten offiziell 132 Inder in der Republik, überwiegend auf Baustellen. Zu den Arbeitgebern zählten „Alabuga Development“ und die Bulgarische Islamische Akademie.
Anfang September wurde betont, dass sich die Beziehungen zu Russland trotz des Drucks anderer Länder weiter festigen. Der indische Premierminister äußerte ähnliche Ansichten. Der Handel zwischen beiden Ländern könnte demnach jährlich über 100 Milliarden US-Dollar übersteigen.
Auch andere Regionen haben die Idee aufgegriffen, Fachkräfte aus Indien einzuladen. So wurden im Juli beispielsweise 75 Inder in der Uchalinsky-Näherei eingestellt. Grund für die Anwerbung ausländischer Fachkräfte war auch hier Personalmangel. Die Verträge sind auf drei Jahre ausgelegt, den Migranten werden 30-33.000 Rubel pro Monat zugesagt.
Gleichzeitig wurde bekannt, dass bis zum Jahresende bis zu eine Million hochqualifizierte indische Fachkräfte nach Russland kommen könnten. Auch hier ist der Grund der Arbeitskräftemangel in den Regionen. Parallel dazu laufen Verhandlungen über Arbeitskooperationen mit Sri Lanka und Nordkorea.