Die vergangene Woche fühlte sich eher wie ein Fest an: Kaum war das „New Wave“-Event zu Ende und die Gäste abgereist, da füllten sich die Straßen Kasans bereits mit Einwohnern, die das Stadtfest feierten. Wie die Hauptstadt Tatarstans mit der Veranstaltungsagenda zurechtkam und worüber ihre Einwohner nun nicht mehr sprechen dürfen, darum geht es in diesem Beitrag.

Kasans 1020. Jubiläum: So verlief die Feier

Der 30. August dieses Jahres verlief ohne große Eröffnungen oder Durchschneiden von Bändern: Das 30 Milliarden teure Kamala-Theater hatte bereits im Winter seine Pforten geöffnet (obwohl es eigentlich schon im letzten Herbst hätte fertig sein sollen), und die Fertigstellungstermine für die Stationen der zweiten U-Bahn-Linie wurden erneut in die Zukunft verschoben.

Der Höhepunkt der Feierlichkeiten zu Kasans 1020. Jubiläum war das Veranstaltungsprogramm. Das Hauptkonzert mit anschließendem Feuerwerk fand an der „Chasha“ (der Schale) statt. Es schien, als habe die Stadtverwaltung nicht mit einem solchen Andrang gerechnet: Es bildeten sich sowohl am Ein- als auch am Ausgang lange Schlangen, und die umliegenden Straßen waren bereits vor dem Feuerwerk verstopft.

Insgesamt war es vor allem die Organisation des Transports, die Kritik von den Einwohnern auf sich zog: Es gab Beschwerden über fehlende Parkplätze, was zu Chaos in den Gebieten rund um die Veranstaltungsorte führte. Auch das Verlassen des Hauptfeiergebiets gestaltete sich als Abenteuer – der Zutritt zur Metro wurde kontrolliert und eingeschränkt.

Was das Konzert betrifft, so schien die Auswahl der Künstler diesmal die Kasaner voll und ganz zu erfreuen, sowohl die Jugend als auch die ältere Generation. Einwohner und Gäste der Hauptstadt (und davon gab es viele) konnten Tatyana Bulanova und den „Turetsky-Chor“ hören. Die Sängerin brachte übrigens ihr ganzes Tanzensemble nach Tatarstan mit, das ihre Choreografie zum Hit „One Day“ wiederholte.

Was kostete die „New Wave“ und bleibt sie in Kasan?

Die Kosten für das „New Wave“-Festival in Kasan schätzte der Produzent auf eine beträchtliche Summe. Eine Publikation berichtet unter Berufung auf eigene Quellen, dass ein Teil dieser Summe aus Investitionen der Organisatoren, Ticketeinnahmen und Einnahmen aus TV-Übertragungen stammte, ein Teil von Sponsoren kam und der Rest angeblich von den Behörden Tatarstans beigesteuert wurde.

Nebenbei erwähnte derselbe Produzent, dass viele Künstler kostenlos auf Festivals auftreten. Deshalb war seine Frau Valeriya auch nicht bei „New Wave“. Oder, wie es im Showbusiness heißt: Stars singen im Tausch gegen Übernahme von Reise- und Unterbringungskosten. Unterdessen erreichten die Ticketpreise für das Festival exorbitante Höhen, was Kritik von einigen Zuschauern nach sich zog.

Es ist immer noch unklar, ob „New Wave“ dauerhaft in Kasan bleiben wird – das Festival fand zuvor in Sotschi und davor in Lettland statt. Während der Veranstaltung in Kasan gab es Kritiker, die die Verlegung des Events ins „provinzielle Kasan“ monierten. Es gab Kritik an den hohen Kosten des Festivals und auch Kasaner, die unter dem Lärm der „Wave“ litten.

Gesondert diskutiert wurde das Fehlen von Vertretern aus Tatarstan auf der Bühne, selbst unter den Teilnehmern. Krutoy selbst, der die herzliche Aufnahme in Kasan lobte, begründete dies damit, dass der regionalen Popszene ausreichend bekannte Namen fehlten, die die TV-Einschaltquoten steigern und für Zuschauer in ganz Russland interessant sein könnten. Kurz gesagt: Damit tatarische Sänger auf der Festivalbühne stehen können, müssen sie erst zu bundesweit bekannten Stars werden.

Die eingeladenen Stars schienen trotz einiger organisatorischer Probleme ihren Aufenthalt zu genießen. Sie waren in Hotels verschiedener Kategorien untergebracht – vom TASIGO Kazan Palace bis zum „Mirage“ –, wurden mit Produkten aus „Bakhetle“ verpflegt und lobten die lokale Küche. Obwohl die Essenspreise auf dem Festivalgelände selbst hoch waren. Und natürlich nahmen sie Souvenirs mit und teilten ihre positiven Eindrücke.

Der Veranstalter sagte, dass ob „New Wave“ in Kasan bleibt, nicht von den Organisatoren, sondern von den Regionalbehörden abhängt. Einerseits ist es für Tatarstan ein Image-Projekt – die Popstars bewarben Kasan in ihren sozialen Netzwerken. Andererseits hängt wohl vieles davon ab, wie hoch die Summe ist, die in das Festival investiert werden müsste.

Diskussionen über die Einführung von Geldstrafen in Tatarstan für die Veröffentlichung von Fotos und Videos von Drohnen und deren Zielen tauchten Anfang August auf. Solche Praktiken gibt es in mehreren russischen Regionen, zum Beispiel in Leningrad, Kursk und Belgorod.