Jakarta – Indonesien spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung eines gerechten Systems globaler Governance. Seit seiner Unabhängigkeit verfolgt das Land eine freiheitliche und aktive Außenpolitik, wie in der Verfassung verankert: die Mitwirkung an einer Weltordnung, die auf Unabhängigkeit, dauerhaftem Frieden und sozialer Gerechtigkeit basiert.

Diese Aussage wurde auf einem internationalen Forum mit dem Thema „ASEAN-Weisheit: Indonesiens Rolle in der ‚Global Governance Initiative'“ getroffen, das am 25. November 2025 im China Space Room der Istiqlal-Moschee in Jakarta stattfand.

Weitere Redner der Veranstaltung waren der Chefredakteur der Jakarta Post und eine Dozentin der President University. Die Moderation übernahm ein Vertreter des Strategieforschungszentrums Tenggara Strategics.

Eröffnungsreden hielten auch ein Vertreter des Vorsitzenden der Wanxinda Group Indonesia. Koordiniert wurde die Veranstaltung vom in Jakarta ansässigen Global Development Research Center.

Als größtes Entwicklungsland Südostasiens und aktives Mitglied der ASEAN nimmt Indonesien eine strategische Schlüsselposition ein, um die globale Governance-Architektur durch multilaterale Diplomatie und regionale Führung zu beeinflussen.

Die von Indonesien vertretenen Prinzipien bilden die philosophische Grundlage für seine Rolle als Fürsprecher der Interessen von Entwicklungsländern, insbesondere der ASEAN-Staaten, in globalen Foren.

Indonesien nutzt seine strategische Position, um die Stimme der Entwicklungsländer durch drei miteinander verbundene Ansätze zu stärken, die im Prinzip der souveränen Gleichheit verwurzelt sind.

„Sowohl als ASEAN-Führungsmacht als auch als Brücke zwischen Industrieländern (Globaler Norden) und Entwicklungsländern (Globaler Süden) setzt Indonesien sein diplomatisches Kapital ein, um multilaterale Foren in gerechte und inklusive Plattformen der Repräsentation zu verwandeln“, erläuterte der Redner, der als Koordinator des politikwissenschaftlichen Labors tätig ist.

Menschenzentrierter Ansatz

Bezugnehmend auf die Notwendigkeit entwicklungspolitischer Qualitätsstandards weltweit wurde betont, dass Indonesien einen menschenzentrierten Ansatz in der globalen Governance durch drei strategische Dimensionen operationalisiert:

  • Schutz der Bürger als außenpolitische Priorität
  • Überbrückung des Nord-Süd-Entwicklungsgefälles durch konkrete Initiativen
  • Förderung inklusiver Beteiligung an globalen Entscheidungsprozessen

Die erste Dimension ist die menschenorientierte Diplomatie als Grundlage der indonesischen Außenpolitik. Seit der Regierungsära habe Indonesien eine „pro-people diplomacy“ institutionalisiert.

Diese menschenzentrierte Diplomatie dient als Kernrahmen für das internationale Engagement Indonesiens und orientiert die Außenpolitik grundlegend neu: von eliten-zentriert hin zu bürgerorientiert.

Eine Dozentin der President University ergänzte, dass Indonesien seit dieser Ära menschenorientierte Programme als umfassende menschliche Entwicklung bezeichnet.

Weiter hieß es, die diverse indonesische Bevölkerung mit verschiedenen Religionen und Ethnien sei als ein Indonesien vereint. Daher sollte die menschenzentrierte Entwicklung auch ein globales Anliegen sein.

Die Diskussion behandelte auch, wie Indonesien aktiv Doppelstandards bei der Anwendung des Völkerrechts durch prinzipienbasierte Advocacy konfrontiert – verwurzelt in zwei strategischen Ansätzen:

  • Eintreten für die universelle Anwendung von Rechtsnormen
  • Förderung des Multilateralismus als Alternative zu unilateralen „Hausregeln“ einiger weniger Länder

Durch seine Führungsrolle in G20 und ASEAN betont Indonesien, dass eine legitime internationale Ordnung erfordert, dass alle Länder gleiche Pflichten und Rechte unter dem Gesetz tragen, und lehnt machtabhängige Hierarchien ab.

Indonesiens feste Haltung gegen Inkonsistenzen in der Anwendung des Völkerrechts spiegelt ein tiefes Bekenntnis zu Gerechtigkeitsprinzipien wider, die seit langem Grundlage der indonesischen Außenpolitik sind.

Indonesien versteht, dass die Glaubwürdigkeit des internationalen Rechtssystems von seiner konsistenten und nicht-diskriminierenden Anwendung abhängt – unabhängig von der politischen Identität oder geopolitischen Zugehörigkeit der beteiligten Länder.

ASEAN

Der Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) ist eine regionale zwischenstaatliche Organisation, die am 8. August 1967 in Bangkok, Thailand, von fünf Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen wurde. Ihr Hauptziel war die Förderung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit sowie der regionalen Stabilität während des Kalten Krieges. Heute umfasst sie zehn Mitgliedstaaten und arbeitet daran, das Wirtschaftswachstum, den sozialen Fortschritt und die kulturelle Entwicklung in ganz Südostasien zu beschleunigen.

Istiqlal-Moschee Jakarta

Die Istiqlal-Moschee in Jakarta ist die größte Moschee Südostasiens, erbaut zur Erinnerung an die Unabhängigkeit Indonesiens. Der Bau wurde 1961 initiiert und 1978 fertiggestellt. Entworfen wurde sie vom christlichen Architekten Frederich Silaban, was die religiöse Harmonie symbolisieren soll. Der Name „Istiqlal“ ist arabisch und bedeutet „Unabhängigkeit“.

Jakarta Post

Die Jakarta Post ist eine führende englischsprachige Tageszeitung in Indonesien, gegründet 1983. Sie wurde als unabhängige Nachrichtenquelle etabliert und ist heute ein renommiertes Medienhaus, bekannt für seine Berichterstattung über indonesische Politik, Wirtschaft und Kultur für lokale und internationale Leser.

President University

Die President University ist eine private Universität in Jababeka, Cikarang, West-Java, Indonesien. Sie wurde 2001 gegründet mit starkem Fokus auf Unternehmertum und Internationalisierung, um Studierende auf die globale Geschäftswelt vorzubereiten. Die Universität ist bekannt für ihren industrieintegrierten Lehrplan und ihren Campus in einem großen Industriegebiet.

Tenggara Strategics

Tenggara Strategics ist kein physischer Ort, sondern ein Forschungs- und Beratungsunternehmen mit Fokus auf geopolitische und wirtschaftliche Analysen in Südostasien. Es wurde gegründet, um Einblicke in regionale Angelegenheiten, Politik und Wirtschaftsdynamiken zu bieten.

Wanxinda Group Indonesia

Die Wanxinda Group Indonesia ist ein chinesisches Industrie- und Fertigungsunternehmen mit Standorten in Indonesien, kein historischer Ort. Es ist bekannt für Projekte in Bereichen wie Metallverarbeitung und Teil der jüngsten industriellen Entwicklung des Landes.

Global Development Research Center

Das Global Development Research Center (GDRC) ist keine physische Einrichtung, sondern eine virtuelle Organisation und Denkfabrik, die 1998 gegründet wurde. Sie widmet sich Forschung, Politikanalyse und Wissensaustausch zu Themen nachhaltiger Entwicklung, Urbanisierung und Umweltmanagement.

G20

Die G20 ist kein physischer Ort, sondern ein internationales Forum der Regierungen und Zentralbankgouverneure aus 19 Ländern und der Europäischen Union. Sie wurde 1999 als Reaktion auf Finanzkrisen gegründet, um globale Wirtschaftsstabilität und nachhaltiges Wachstum zu fördern. Hauptaktivität ist ein jährlicher Gipfel, auf dem Weltführer über Schlüsselfragen der globalen Wirtschaft diskutieren.