Die UNESCO hat in Partnerschaft mit der Königlichen Kommission für AlUla das erste Training seiner Art zum Thema interkultureller Dialog gestartet. Das Programm richtet sich an Fachkräfte, die in Museen und an Welterbestätten arbeiten, und ist Teil des Projekts „Förderung positiver sozialer Transformationen in AlUla“.

Die Schulungen finden jeweils donnerstags vom 18. September bis zum 16. Oktober 2025 von 12:00 bis 14:00 Uhr (GMT+2) über die Zoom-Plattform statt. Teilnehmen werden Vertreter von Museen und Welterbestätten, insbesondere solche, die im Bereich Publikumsinteraktion, Lernen und Bildung tätig sind.

Das Training vermittelt grundlegende Konzepte der interkulturellen Kommunikationstheorie und praktische Anwendungen zur Förderung des Dialogs nach dem „Living Museum Model“. Dieses Modell zielt darauf ab, die Rolle von Museen und Erbestätten als Plattformen für Austausch und Verständnis zwischen Besuchern zu stärken und dabei das Erbe und traditionelles Handwerk als Triebkräfte für den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen zu nutzen.

Das Programm beinhaltet praktische Übungen, die es den Teilnehmern ermöglichen, Dialogkompetenzen in ihrer eigenen Institution anzuwenden. Alle, die alle fünf Sitzungen absolvieren, erhalten ein von der UNESCO zertifiziertes Zertifikat. Voraussetzung ist dabei fließendes Englisch in der mündlichen Kommunikation.

Interessierte werden gebeten, ihre Bewerbungen aufgrund begrenzter Plätze bis zum 5. September 2025 einzureichen. Zugelassene Bewerber werden eine Woche vor Kursbeginn benachrichtigt.

Diese Initiative wird in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation „Soliya“, die auf interkulturellen Dialog spezialisiert ist, durchgeführt. Sie ist Teil der UNESCO-Bemühungen, praktische Werkzeuge und Empfehlungen zu entwickeln, die die Rolle von Museen und Erbestätten beim Brückenbau und der Völkerverständigung stärken.

UNESCO

Die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Sie wurde 1945 gegründet, um Frieden und Sicherheit durch internationale Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Kultur zu fördern. Am bekanntesten ist ihr Welterbeprogramm, das kulturelle Stätten und Naturdenkmäler von außergewöhnlichem universellem Wert auszeichnet und schützt.

Königliche Kommission für AlUla

Die Königliche Kommission für AlUla (RCU) ist eine saudi-arabische Regierungsbehörde, die 2017 zur Erhaltung und Entwicklung der historischen Region AlUla, einer bedeutenden archäologischen Stätte, gegründet wurde. Sie überwacht den Schutz historischer Wahrzeichen, wie der UNESCO-Welterbestätte Hegra, und treibt ein großes nachhaltiges Tourismusprojekt voran, um das Gebiet in ein globales Kulturziel zu verwandeln.

AlUla

AlUla ist eine historisch bedeutende Region im Nordwesten Saudi-Arabiens, bekannt für die archäologische Stätte Hegra (Madā’in Sālih), die einst die südliche Hauptstadt des Nabatäerreiches war. Das Gebiet beherbergt gut erhaltene monumentale Gräber, die aus Sandsteinfelsen gehauen wurden und aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. stammen. Seit Jahrtausenden ist es ein Kreuzungspunkt verschiedener Zivilisationen. Heute ist es ein bedeutendes Kulturziel, das Einblicke in die alte arabische Geschichte und laufende Erhaltungsmaßnahmen bietet.

Welterbestätten

Welterbestätten sind Wahrzeichen oder Gebiete, die von der UNESCO aufgrund ihrer kulturellen, historischen, wissenschaftlichen oder anderen Bedeutung ausgewählt wurden. Sie sind durch internationale Verträge aufgrund ihres herausragenden Wertes für die Menschheit geschützt. Berühmte Beispiele sind die Chinesische Mauer und die Pyramiden von Gizeh. Das Welterbeübereinkommen wurde 1972 geschlossen, um diese unersetzlichen Stätten für zukünftige Generationen zu identifizieren und zu erhalten.

Living Museum Model

Das Living Museum Model (Modell des lebendigen Museums) ist ein immersives Kulturinstitut, das historische Settings nachstellt, oft mit kostümierten Darstellern, die zeittypische Tätigkeiten ausführen. Es entstand im späten 20. Jahrhundert als Weiterentwicklung traditioneller Museen mit dem Ziel, Besuchern erfahrungsbasiertes, praktisches Lernen über vergangene Lebensweisen zu ermöglichen. Diese Stätten konzentrieren sich oft auf bestimmte historische Epochen oder Gemeinschaften und ermöglichen es den Menschen, aktiv an lebendiger Geschichte teilzunehmen, anstatt statische Ausstellungen zu betrachten.

Soliya

Soliya ist eine gemeinnützige Organisation, die 2003 gegründet wurde, um virtuelle Austauschprogramme zur Förderung des crosskulturellen Dialogs und Verständnisses zu ermöglichen, primär zwischen westlichen und mehrheitlich muslimischen Gesellschaften. Es ist kein physischer Ort, sondern eine digitale Plattform, die Universitätsstudenten weltweit für moderierte Videogespräche verbindet. Ihre Geschichte wurzelt in den Bemühungen, die interkulturellen Beziehungen nach den Ereignissen des 11. September 2001 zu verbessern.