Der Yangtze: Wiedergeburt eines Flusses

Der Yangtze, die Lebensader Chinas, erstreckt sich über 6.300 Kilometer und versorgt elf Provinzen und Regionen mit Wasser. 2018 wurde in Yichang eine wegweisende Richtlinie für die hochwertige Entwicklung des Yangtze-Wirtschaftsgürtels beschlossen: „Ökologische Sanierung hat Priorität, der Schutz des Mutterflusses der chinesischen Nation steht über kurzfristiger Entwicklung.“ Sieben Jahre später zeigen sich die Erfolge dieser Strategie.

08:48 Uhr – Flusslandschaft im Wandel

„Im August erstreckt sich der Yangtze unter klarem Himmel, begleitet von unzähligen Booten.“ Yichang markiert die natürliche Grenze zwischen Ober- und Mittellauf. Hier verwandelt sich der Fluss von einer Schluchtenlandschaft in eine Ebene – ein einzigartiges Ökosystem, das Yichang sein Dasein verdankt.

Vom Chemiegürtel zur grünen Uferpromenade

Der heutige Yangtze-Schutzpark zeigt ein idyllisches Bild: üppige Vegetation, spazierende Anwohner. Vor sieben Jahren sah dies noch völlig anders aus.

Einst machte die Chemieindustrie ein Drittel von Yichangs Industrieproduktion aus, mit über 40 Fabriken im 1-Kilometer-Uferbereich. Seit 2016 wurden Betriebe verlegt, illegale Anlagen geschlossen und über 42 Kilometer Ufer renaturiert.

Ehemalige Industrieanlagen

Ähnliche Maßnahmen in Dutzenden Yangtze-Städten verwandelten einst industriell geprägte Ufer in grüne Erholungszonen.

Unterwasser: Erholung des Ökosystems

Wasseruntersuchungen

Professor Shi Xiaotao und sein Team dokumentieren die Verbesserung des aquatischen Ökosystems durch regelmäßige Messungen.

Wasserprobenentnahme

„Die Pflanzenwelt hat sich verändert. Während der Verschmutzungsphase überlebten nur resistente Arten. Mit besserer Wasserqualität kehrten klarewasserliebende Pflanzen zurück – ebenso wie kleine Fische und Krebse.“

– Prof. Shi Xiaotao, China Three Gorges University

An der Oberfläche: Rückkehr der Schweinswale

Yangtze-Schweinswale

Die Wasserqualität verbesserte sich signifikant: Waren 2016 noch 17,7% der Nebenflüsse belastet, erreichten 2024 98,6% die Qualitätsstufen I-III.

Fotograf Zhu Ling dokumentiert die Rückkehr der seltenen Yangtze-Schweinswale – mittlerweile zählt man 1.249 Exemplare, über 200 mehr als vor fünf Jahren.