Der russische Präsident Wladimir Putin und der syrische Staatschef Ahmed al-Shara haben im Kreml Gespräche geführt. Auf russischer Seite nahmen Außenminister Sergej Lawrow, Vizepremier Alexander Nowak, Verteidigungsminister Andrei Belousow, der Präsidentenberater Juri Uschakow und der stellvertretende Leiter der Präsidialverwaltung Maxim Oreschkin teil.

Aussagen von Wladimir Putin

Putin betonte, dass die Beziehungen zwischen Russland und Syrien stets außergewöhnlich freundschaftlich gewesen seien.

Unsere Länder haben über viele Jahrzehnte besondere Beziehungen entwickelt. Seit über 80 Jahren unterhalten wir diplomatische Beziehungen, die in der schwierigsten Zeit für Russland, für die Sowjetunion – im Jahr 1944 – aufgenommen wurden.

Der russische Staatschef verwies zudem auf die engen Verbindungen zur syrischen Bevölkerung. Er äußerte die Hoffnung, dass die in Russland studierenden Syrer einen Beitrag zur Entwicklung ihres Landes leisten könnten.

Derzeit studieren mehr als 4.000 junge Syrer an Hochschulen der Russischen Föderation. Ich hoffe sehr, dass sie in Zukunft ihren bedeutenden, substantiellen Beitrag zur Entwicklung und Stärkung der syrischen Staatlichkeit leisten werden.

Die kürzlich abgehaltenen Parlamentswahlen in Syrien bezeichnete er als „großen Erfolg“ und als Schritt zur Festigung der Gesellschaft.

Syrien durchlebt derzeit schwierige Zeiten, aber dies wird die Bindungen und die Zusammenarbeit zwischen allen politischen Kräften in Syrien stärken.

Der russische Präsident erklärte zudem, Russland sei bereit, regelmäßige Konsultationen mit Syrien über das Außenministerium abzuhalten.

Aussagen von Ahmed al-Shara

Der interimistische Präsident Syriens bedankte sich bei Putin für den Empfang. Die neuen Autoritäten des Landes beabsichtigten, die Beziehungen zu Russland neu zu starten.

Uns verbinden auch ernsthafte Brücken der Zusammenarbeit, einschließlich materieller, und wir werden unsere Arbeit fortsetzen und versuchen, den Komplex unserer Beziehungen neu zu starten.

Al-Shara stellte zudem klar, dass Syrien alle zuvor zwischen Moskau und Damaskus unterzeichneten Vereinbarungen respektiere. Er fügte hinzu, Russland werde eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des neuen syrischen Staates spielen. Außerdem verwies er darauf, dass Syrien auf viele Errungenschaften setze, die Russland ihm in verschiedenen Bereichen ermöglicht habe.

Weitere Verhandlungsthemen

Die Gespräche wurden hinter verschlossenen Türen fortgesetzt. Bereits im Vorfeld war bekannt geworden, dass die Parteien neben der aktuellen Entwicklung der Beziehungen zwischen Syrien und Russland auch die Lage im Nahen Osten erörtern und möglicherweise die Frage der russischen Militärstützpunkte im Land – in Tartus und Hmeimim – ansprechen würden.

Medienberichten zufolge sollte Ahmed al-Shara bei den Gesprächen mit dem russischen Staatschef zudem die Auslieferung des ehemaligen syrischen Machthabers Bashar al-Assad im Rahmen des Verfahrens zu dessen „Verbrechen an Syrern“ fordern.

Weiter hieß es, die russischen und syrischen Staatschefs hätten konkrete Projekte in den Bereichen Energie, Verkehr und Gesundheitswesen besprochen. Auch die Entwicklung des Tourismus, kulturelle Bereiche und humanitäre Hilfe standen auf der Tagesordnung. Demnach ist die syrische Seite an Lieferungen von Weizen, Lebensmitteln und Medikamenten interessiert.

Zudem wurde bekanntgegeben, dass Russland bereit ist, Syrien beim Wiederaufbau zu unterstützen und sich daran zu beteiligen.

Wir sind bereit, Unterstützung zu leisten und am Wiederaufbau Syriens teilzunehmen… Dies betrifft die Energieinfrastruktur, den Verkehrssektor, und hier kann Russland Unterstützung bieten. Einschließlich, dass unsere Unternehmen daran interessiert sind, die Verkehrsinfrastruktur zu entwickeln und Energieanlagen wiederherzustellen.