Lehrer gibt Aufsatz über den Vater auf – Ein Kind kann nicht schreiben und wird ausgeschimpft
Bei einer Eröffnungsfeier an einer Schule in Hanoi machte mich eine Geschichte über den Umgang mit Kinderinformationen traurig und betroffen.
Traurig, weil private Informationen über die Kinder öffentlich auf einer großen Leinwand im Schulhof angezeigt wurden. Dinge wie „schwierige Familienverhältnisse“, „getrennt lebende Eltern, lebt bei der Großmutter“, „Schüler mit Mobilitätseinschränkung“, „diagnostiziert mit Lymphom“…
Unbeabsichtigte Verletzung der Kinderseelen
Ich verstehe, dass die Lehrer dies taten, um mögliche Kontroversen über Mittel aus Sponsorenkampagnen zur Unterstützung der Kinder zu vermeiden. Dennoch sollte es solche Nachlässigkeiten nicht geben, da sie die fragile Seele eines Kindes verletzen können.
Das Recht auf Privatsphäre, persönliche und familiäre Geheimnisse, auch für Kinder, ist klar geregelt. Darüber hinaus erfordert der Umgang mit solchen Angelegenheiten aus psychologischer und pädagogischer Sicht äußerste Vorsicht und Feingefühl.
Noch bedauerlicher ist, dass Handlungen und Methoden, die junge Seelen verletzen können, nicht nur ein- oder zweimal passieren, sondern sich wiederholen und manchmal sogar verschlimmern.
Ich erinnere mich sehr gut an sensible Geschichten, die kleine Seelen leicht verletzen und ebenfalls in Schulen vorkommen.
An einem Weihnachtsfest engagierte eine Familie einen Weihnachtsmann, der in die Klasse kam und ihrem Kind Geschenke überreichte.
Diese Herangehensweise ließ äußerlich unbeabsichtigt einige Kinder, die keine Geschenke erhielten, ausgeschlossen fühlen. Obwohl sie sehr brav waren, verstanden sie nicht, was geschah, und fühlten sich etwas verletzt.
In einer anderen Situation gab eine Lehrerin im Unterricht die Aufgabe, einen Aufsatz über den geliebten Vater zu schreiben. Damals gab es einen Schüler in der Klasse, der den Aufsatz nicht schreiben konnte. Die Lehrerin schimpfte, und das Kind weinte.
Nachdem sie sich beruhigt hatte, fand die Lehrerin heraus, dass das Kind keinen Vater hatte. Schon traurig darüber, keinen Vater zu haben, wurde die junge Seele des Kindes zusätzlich verletzt, weil es für das Nicht-Schreiben-Können ausgeschimpft wurde – dessen Ursache eben genau das Fehlen des Vaters war.
Heutzutage gibt es Frauen, die nicht heiraten, aber dennoch Kinder haben wollen, ein legitimes Bedürfnis, das respektiert werden sollte. Hätte die Lehrerin das Thema nur als „Beschreibe eine Person, die du am meisten respektierst und liebst“ formuliert, dann hätte das Kind beschreiben können, wen immer es liebte und respektierte.
Wenn ich darüber nachdenke, erinnere ich mich plötzlich an eine Geschichte des berühmten italienischen Autors Amicis aus dem 19. Jahrhundert.
Die Geschichte verlief in etwa so: Eine Mutter holte ihr Kind von der Schule ab. Gerade aus dem Klassenraum gekommen, rannte das Kind sofort auf sie zu und umarmte sie fest. Die Mutter aber wirkte sehr wütend, schob ihr Kind weg und ging weit weg an eine andere Stelle.
Als sie nach Hause kamen, sagte die Mutter zu ihrem Kind: „Du warst sehr rücksichtslos. Deine Freundin/Dein Freund hat gerade ihre/seine Mutter verloren und leidet sicher sehr, während du das Glück hast, deine Mutter noch zu haben und dass sie dich abholt. Vor deiner Freundin/deinem Freund mich so zu umarmen, würde ihr/ihm das Herz brechen…“
Jeden Tag in der Schule müssen Kinder Mitgefühl und Gerechtigkeit deutlich spüren
Für mich ist der Lehrerberuf nicht edler als andere Berufe, aber seine spezifische Natur erfordert von jedem Pädagogen die Einhaltung strengerer Standards. Eine Anforderung an Lehrer ist es, das Leben, die Gesellschaft zu verstehen und insbesondere Expertise in Bildungspsychologie und menschlicher Psychologie zu besitzen.
In letzter Zeit gab es Stimmen, die vorschlugen, die Schuluniformpflicht abzuschaffen.
Aus bildungspsychologischer Sicht ist es nicht schwer zu erkennen, dass dieser Vorschlag unvernünftig ist, da seine Umsetzung negative Aspekte in der Bildungsumgebung schaffen könnte.
Wir alle wissen, dass in jedem Klassenzimmer oder jeder Schule die Schüler aus unterschiedlichen Verhältnissen stammen.
Daher sollten Schulen zumindest eine Umgebung schaffen, in der Kinder Gleichheit spüren, sobald sie sie betreten.