Das Bildungsministerium bestätigte, dass die Einführung des Zwei-Semester-Systems auf den qualitativen Erfolgen des bisherigen Drei-Semester-Modells basiert. Dieses hatte bereits einen wichtigen Entwicklungsschritt ermöglicht: Es etablierte mindestens 180 Schultage pro Jahr – ein Standard, der mit dem OECD-Durchschnitt bildungsstarker Länder übereinstimmt. Auch im Einklang mit den Systemen der G20-Staaten, wo die Zahl der Schultage zwischen 180 und 185 (teilweise bis zu 200) liegt.

Das Ministerium begrüßte die Kabinettsentscheidung zur Einführung des Zwei-Semester-Systems für öffentliche Schulen im Schuljahr 1447/1448 AH. Der bereits genehmigte zeitliche Rahmen des Schulkalenders für die nächsten vier Jahre – inklusive Start- und Enddaten – bleibt dabei unverändert.

Zukunftsorientierte Weiterentwicklung

Laut Bildungsministerium wurde die Reform durch eine breit angelegte Studie mit Fachleuten, Lehrkräften, Schülern und Eltern vorbereitet. Ziel war die Bewertung bestehender Modelle und die Ausrichtung an den Zielen der Saudi Vision 2030 sowie des Human Capability Development Program.

Die Studie zeigte: Bildungsqualität hängt nicht primär von der Anzahl der Semester ab, sondern von Schlüsselfaktoren wie:

  • Qualifizierung und Motivation der Lehrkräfte
  • Lehrplanoptimierung
  • Verbesserung des Schulklimas
  • Effizientere Verwaltungsstrukturen
  • Mehr Autonomie für Schulen als Treiber des Wandels

Zudem betonte die Studie die Notwendigkeit flexiblerer Schulkalender, um regionalen Besonderheiten und nachhaltigen Schüleraktivitäten gerecht zu werden.

Mehr Flexibilität für spezielle Einrichtungen

Das Ministerium wies auf Sonderregelungen für Privat- und internationale Schulen, Universitäten sowie die Technical and Vocational Training Corporation (TVTC) hin, die ihr Semestermodell frei wählen können.

Bildungsbehörden in Mekka, Medina, Taif und Dschidda erhalten zudem Anpassungsrechte für die Hajj-, Umrah- und Besuchszeiten, um die Abstimmung mit anderen Behörden und die Einbindung der Gemeinschaft vor Ort zu gewährleisten.

Bildungsministerium

Das Bildungsministerium ist für die nationale Bildungspolitik, Schulstandards und akademische Richtlinien zuständig. Moderne Ministerien entstanden meist im 19. oder 20. Jahrhundert zur Zentralisierung der Bildungssysteme.

OECD

Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) fördert seit 1961 Wirtschaftswachstum und Handel. Sie ging aus dem Marshall-Plan hervor und bietet heute Analysen zu Bildung, Steuern und Klimapolitik für 38 Mitgliedsstaaten.

G20

Das G20-Forum vereint die 20 größten Volkswirtschaften zur globalen Wirtschaftsstabilisierung. Gegründet 1999 nach der Asienkrise, koordiniert es internationale Finanzpolitik.

Saudi Vision 2030

Diese 2016 gestartete Strategie reduziert Saudi-Arabiens Ölabhängigkeit durch Wirtschaftsdiversifizierung, Bildungsreformen und Megaprojekte wie die Smart-City NEOM.

Human Capability Development Program

Das HCDP ist ein saudisches Qualifizierungsprogramm unter Vision 2030 zur Steigerung von Beschäftigungsfähigkeit und Innovation durch Bildungsinvestitionen.

Technical and Vocational Training Corporation (TVTC)

Die 1980 gegründete TVTC entwickelt berufliche Ausbildungsprogramme, um saudische Fachkräfte für den Arbeitsmarkt fit zu machen.

Mekka

Die heiligste Stadt des Islams beherbergt die Kaaba und ist Ziel der jährlichen Pilgerfahrt (Hadj).

Medina

Die zweitheiligste Stätte des Islams beherbergt das Grab des Propheten Mohammed in der Prophetischen Moschee.