Moskau weitet Kontrolle über Verkehrsunfälle, Tiere und Hindernisse auf Straßen aus
Das Moskauer Verkehrsmanagementzentrum hat eine Ausschreibung über 2,3 Milliarden Rubel für die Anmietung von 470 Kameras veröffentlicht, um die Abdeckung des intelligenten Videoüberwachungssystems zu erweitern. Das System nutzt neuronale Netze, um verschiedene Verkehrsvorfälle ohne menschliches Eingreifen zu erkennen, darunter Unfälle, Tiere auf der Fahrbahn oder Hindernisse. Bislang überwachen solche Kameras den Moskauer Ring (MKAD), und mit dem neuen Vertrag wird die Überwachung auf den gesamten Moskauer Hochgeschwindigkeitsdurchmesser (MSD) und andere Stadtstraßen ausgeweitet.
Die Ausschreibung zur „Erweiterung der Abdeckung des intelligenten Videoüberwachungssystems“ wurde vom Moskauer Verkehrsmanagementzentrum veröffentlicht. Angebote können bis zum 18. August eingereicht werden. Der Auftragnehmer soll 470 Kuppel- und Zylinderkameras liefern, die Bilder in einer Auflösung von 2560×1440 Pixeln erfassen können. Die Geräte müssen im föderalen FGIS-„Arshin“-Register als offizielle Messinstrumente eingetragen sein und Kennzeichen aus Russland, den GUS-Staaten und dem Baltikum erkennen.
Laut den Ausschreibungsunterlagen müssen die Kameras in der Lage sein, unbefugtes Eindringen von Fahrzeugen und Fußgängern in Sperrbereiche zu erkennen, Staus, Fahrzeuge in Sonderfahrstreifen sowie Gegenstände und Hindernisse auf der Fahrbahn zu identifizieren.
- Zu den Anforderungen gehören auch verschüttete Ladung, Tiere und Fahrzeugteile nach Unfällen.
- Die Kameras müssen in vier Lieferungen innerhalb von 60 Tagen nach Vertragsunterzeichnung bereitgestellt werden.
- Die Mietdauer beträgt fünf Jahre, der Vertragswert liegt bei 2,39 Milliarden Rubel.
Das auf neuronalen Netzen basierende Vorfallerkennungssystem wurde erstmals 2022 eingesetzt. Ein erster Vertrag über 4,2 Milliarden Rubel wurde mit „Spetsdorproekt“ geschlossen, um 1.400 intelligente Kameras auf dem MKAD und anderen Straßen zu installieren.
Im ersten Betriebsjahr sank die Zahl der Todesfälle auf dem Ring um 30%, so die Verkehrspolizei. Ein Jahr später schloss das Verkehrsmanagementzentrum einen weiteren Vertrag mit „Stroy Invest Project“ (im Wert von 297 Millionen Rubel) zur Einrichtung eines separaten Vorfallmanagementsystems mit automatisierter Datenerfassung und -verarbeitung von Kameras.
Aktuell überwachen 1.500 intelligente Kameras den MKAD, mehrere Tunnel und teilweise den Moskauer Hochgeschwindigkeitsdurchmesser (MSD), wobei sie 13 verschiedene Vorfalltypen erkennen.
Seit Anfang 2025 haben diese Kameras etwa eine Million Vorfälle erfasst und die Zahl der Todesfälle auf dem MKAD um 20% reduziert. Die KI erkennt Unfälle schnell, und der „Straßenpatrouillendienst“ wird entsandt, um beschädigte Fahrzeuge von der Fahrbahn zu entfernen.
„Die erfolgreiche Erprobung des Videoanalysesystems hat Möglichkeiten zur Skalierung und zur 100%igen Abdeckung des MSD eröffnet“, erklärte das Verkehrsmanagementzentrum. „Kameras werden bei Bedarf auch auf anderen Stadtstraßen installiert. Das System ermöglicht eine präzise Verkehrsbewertung, erfasst Fahrzeugnummern, Unfälle und Notfälle und ermöglicht so eine schnelle Reaktion, um ‚Folgeunfälle‘ (wie Kollisionen mit stehenden Fahrzeugen oder Fußgängern während Unfalluntersuchungen) zu minimieren.“
Die Ausweitung der intelligenten Überwachung auf die meisten Straßen bei gleichzeitiger Verbesserung der Ereigniserkennungsalgorithmen ist laut einem ehemaligen stellvertretenden Leiter des Verkehrsmanagementzentrums entscheidend. „Dies ermöglicht die nachträgliche Analyse jeder komplexen Verkehrssituation“, erklärte er. „Die frühzeitige Erkennung von Gefahren vor dem Eintreffen der Streifen ist entscheidend. Die Verkürzung der Reaktionszeit ist für die Stabilität des Verkehrssystems von zentraler Bedeutung.“
Dicht platzierte intelligente Kameras können nicht nur die Verkehrssicherheit verbessern, sondern auch das Stadtmanagement – von der Straßenwartung bis zur Kriminalprävention. „Bei verantwortungsvoller Nutzung ist dies ein Schritt hin zu einer modernen, intelligenten, nachhaltigen und lebenswerten Stadt“, schloss der Experte.
„Die auf neuronalen Netzen basierende Videoanalyse funktioniert effektiv“, fügte ein weiterer Fachmann hinzu. „In Kombination mit der ‚Straßenpatrouille‘ hilft sie, Unfälle zu reduzieren, insbesondere auf Autobahnen.“ Allerdings müssten Streifenwagen in der Nähe von Risikobereichen stationiert sein, um schnell eingreifen zu können.
Anfangs kann es zu Fehlalarmen kommen, aber mit zunehmendem Lernprozess der neuronalen Netze werden die Fehler weniger.
Zusätzlich zur intelligenten Analyse betreibt die Stadt ein System zur Erkennung von Verkehrsverstößen, dessen Bilder zur Ahndung an die Verkehrspolizei weitergeleitet werden. Es umfasst 3.800 stationäre Kameras, 138 mobile (in Fahrzeugen des Verkehrsmanagementzentrums installierte) und 60 tragbare (auf Bussen oder Pick-ups montierte).