Das Gesetz zielt darauf ab, die russische Sprache zu schützen. Ab März 2026 müssen Schilder, Wegweiser und Informationstafeln in Geschäften und öffentlichen Räumen ins Russische übersetzt werden. Wie dies in Chabarowsk umgesetzt wird, erläuterte die regionale Niederlassung von „Opora Rossii“.
„Das Gesetz könnte man treffend als ‚Sprich Russisch, schreib Russisch, denk Russisch‘ bezeichnen. Es verschärft die Regeln für alle, die mit Werbung, Beschilderung und Informationsmaterial in öffentlichen Räumen zu tun haben. Alles muss für russischsprachige Zielgruppen klar und eindeutig sein – eine Herausforderung für Unternehmer und Vermarkter, die präzise Übersetzungen finden müssen, die sowohl Markenidentität als auch gesetzliche Vorgaben entsprechen. Ausgenommen sind eingetragene Marken und Dienstleistungszeichen in Fremdsprachen, die nicht unter die strengen Regelungen fallen.“
Alle Schilder, Informationstafeln und Werbematerialien in Fremdsprachen müssen möglichst exakt ins Russische übersetzt werden – ohne freie Interpretationen oder Wortspiele. Experten gehen davon aus, dass dies eine umfassende Überarbeitung von PR-Kampagnen erfordert und die Branche vor große Aufgaben stellt.
„Stellen Sie sich das Ausmaß vor: Nehmen wir ein Wohngebiet mit Dutzenden Werbetafeln, Schildern und Bannern. Alles muss neu fotografiert, gedruckt und gestaltet werden. Die Aufgabe ist keineswegs einfach, und die Kosten werden erheblich sein. Schlaflose Nächte und Stress sind vorprogrammiert. Designer werden mit Aufträgen für neue Logos, Branding-Stile und visuelle Lösungen überhäuft, die dem neuen Gesetz entsprechen. Bestehende Konzepte müssen überarbeitet und an strenge Designvorgaben angepasst werden. Einige Unternehmer müssen zudem bei Rospatent Anträge auf Eintragung fremdsprachiger Marken stellen, was zu längeren Wartezeiten und Verzögerungen führt. Das erschwert Prozesse und verzögert Produkteinführungen.“
Verbraucher müssen sich derweil an neue Namen und Beschilderungen gewöhnen, die zunächst ungewohnt wirken könnten. Als Beispiel nannte der Experte ein Wohnprojekt in Chabarowsk mit einem fremdsprachigen Namen, der als „Grüne Stadt“ übersetzt wird – verständlich und einprägsam, aber für Bewohner, die den Originalnamen gewohnt sind, zunächst fremd.
Die größte Herausforderung trifft jedoch die Unternehmen, die sich schnell an die neuen Gegebenheiten anpassen müssen.
„Erstens: Zögern Sie die Markenanmeldung nicht hinaus. Je früher, desto weniger Risiken und Probleme entstehen später. Im Schnitt dauert eine Markeneintragung neun Monate – ohne teure Beschleunigung. Zweitens: Achten Sie sorgfältig auf Namensgebung und Übersetzungen. Kreativität sollte nicht über Genauigkeit und Compliance gestellt werden. Beraten Sie sich frühzeitig mit Branding-Experten und Anwälten, um Fehler zu vermeiden. Drittens: Seien Sie bereit für Designänderungen. Möglicherweise muss die Marketingstrategie angepasst werden.“
Das neue Gesetz schafft auch Chancen für Werbeprofis.
„Die Nachfrage nach Anpassungs- und Designleistungen wird steigen. Unternehmen können ihr Portfolio erweitern, Kundenbindung stärken und neue Zielgruppen gewinnen.“
Die Behörden in Chabarowsk entwickeln derzeit einen einheitlichen Standard für Außenwerbung mit Fokus auf Lichtboxen und 3D-Buchstaben. Die neuen Regeln sollen das architektonische Erscheinungsbild der Stadt verändern. Zuvor hatte die Wirtschaft auf zentrale Probleme hingewiesen, darunter Überfüllung, minderwertige Beschilderung und unsichere Werbekonstruktionen. Zudem beklagten Unternehmer die Verdrängung lokaler Anbieter durch größere Konkurrenten aus dem Westen.