DVHAB in der Nachbarschaft: Die Nekrasova-Straße – Heimat runder Häuser und eines brutalen Mordes (FOTOS)

Die Nekrasova-Straße ist eine der unscheinbarsten im Stadtzentrum. Unklar ist, wann genau sie entstand (vermutlich nach dem Bau des Bahnhofs 1897), doch einst war sie viel länger und reichte fast bis zum Energomash-Werk. Aufzeichnungen aus dem Jahr 1935 zeigen Beschwerden von Fabrikarbeitern, die in einer Baracke in der Nekrasovskaja 55 lebten. Dieses Haus befand sich ungefähr dort, wo heute die Kreuzung bei „NK-City“ liegt. Wir verzichten auf die Schilderung der Erinnerungen – es waren die üblichen Entbehrungen: Kälte, Schmutz, schlechte Straßen usw.

Wir hätten wohl nie etwas über die Geschichte dieser Straße erfahren, wenn nicht in den 1930er Jahren Eisenbahnarbeiter an der Kreuzung mit der Seryscheva-Straße ein Bildungszentrum (heute würde man es Campus nennen) geplant hätten.

Für den Bau wurden Häuser im privaten Sektor aufgekauft, wobei eine fotografische Dokumentation Pflicht war. Dank dieser Aufnahmen können wir heute sehen, wie die Nekrasova-Straße vor 90 Jahren aussah. Die alten Fotos deuten darauf hin, dass die Bewohner nicht wohlhabend waren.

Schule Nr. 15, erbaut 1936

Das Großprojekt begann mit dem Bau einer großen Mittelschule im Block Nr. 142 zwischen der Nekrasovskaja- und der Stanzionnaja-Straße.

Die Schule (heute Nr. 15) wurde relativ schnell errichtet, in weniger als einem Jahr. Allerdings war der Bau von Skandalen um die Umsiedlung von Anwohnern überschattet.

„Vertreter der städtischen Bildungsbehörde besuchten regelmäßig die Baustelle der Schule, die von der Fernöstlichen Eisenbahn verwaltet wurde. Sie zeigten auf die noch stehenden Hütten und fragten ungläubig: ‚Warum sind die noch nicht abgerissen?‘ Bereits im Februar, als der Schulstandort festgelegt wurde, waren acht Gebäude zum Abriss markiert worden. Seither wurden Baumaterialien in Höfen, Gärten und sogar in den Häusern abgelagert. Die Bewohner drohten, die unschuldigen Arbeiter und Fahrer ‚zur Rechenschaft zu ziehen‘, während die Zeit verstrich“, schrieb die Lokalpresse im Frühjahr 1936.

Schule Nr. 15, Blick von der Jaschina-Straße

Interessanterweise bot man den Bewohnern des privaten Sektors damals entweder eine Entschädigung oder Hilfe beim Umzug ihres Hauses an einen anderen Standort an. Letztere Methode war recht beliebt: Häuser von der Nekrasovskaja wurden abgebaut und in verschiedene Stadtteile – von Bolschaja bis Daldyzel – transportiert, wo sie wieder aufgebaut wurden.

Die Eisenbahnschule wurde im September 1936 ohne große Feierlichkeiten fertiggestellt – verspätet und unter Kritik.

Schule Nr. 15

„Der Bauauftrag der Fernöstlichen Eisenbahn (unter Leitung von Genosse Biron) übernahm das Schulprojekt widerwillig und behandelte es als lästige Pflicht. Die Bauleute wollten nur schnell das Gebäude hochziehen und die Schüler hineinstecken, mit wenig Sorge um die Qualität. Folglich begann der Unterricht erst am 8. September statt am 1., und selbst dann war das Gebäude nicht fertig – die Sanitärinstallationen mussten neu gemacht werden“, berichtete die Lokalpresse im Oktober 1936.

Die Bedingungen, unter denen die Kinder damals lernten, würden heutige Gesundheitsinspektoren schockieren.

„Weder die Wasserleitungen, die Abwasserentsorgung noch die Heizung funktionierten in der Schule. Fensterscheiben fielen heraus, das Dach leckte. Das Gebäude war feucht und kalt. Es gab nicht einmal Garderoben, sodass die Kinder sich in den Klassenräumen ausziehen mussten. Die Tische und Schränke waren so hässlich, dass es wehtat, sie anzusehen“, beschrieb ein Journalist im Oktober 1936 den Schulalltag.

Putz’ Haus an der Nekrasovskaja. Vor Fertigstellung des Baus beherbergte es die Verwaltung des Eisenbahninstituts.

Zusätzlich zur düsteren Atmosphäre lag der linke Flügel der Schule, näher an der Stanzionnaja-Straße, direkt gegenüber einem Friedhof. Schüler erinnerten sich, dass die prächtigen Grabsteine in der Stille des Friedhofs ideal zum Lernen für Prüfungen waren.

Doch das ist noch nicht alles. Die Nekrasovskaja-Straße…