Ladestationen in Wohnanlagen: Wenn gute Absichten scheitern

Anwohner fürchten um Sicherheit und Freiflächen – Bezirksamt stoppt Projekt wegen mangelnder Bürgerbeteiligung

Zerstörte Bäume und Pflanzen durch Bauarbeiten
Die Planierungsarbeiten zerstörten zahlreiche Bäume und Pflanzen.
Baustelle der gestoppten E-Motorrad-Ladestation
Die aktuell unterbrochene Baustelle für die E-Motorrad-Ladestation.
Begrenzte öffentliche Freiflächen in der Wohnanlage
Die ohnehin schon knappen öffentlichen Freiflächen.

Die Pläne der Hausverwaltung, Parkplätze mit Ladestationen für E-Motorräder der Bewohner zu bauen, klang zunächst nach einer guten Initiative. Doch überraschenderweise stieß das Projekt auf kollektiven Widerstand der Mehrheit der Anwohner. Was war passiert?

Der Konflikt

Hausverwaltung will bauen, Bewohner wehren sich geschlossen

An der gestoppten Baustelle für die E-Motorrad-Ladestation in der Nähe von Gebäude 79, am Rand der Wohnanlage gelegen, erstreckt sich statt der ursprünglichen Grünfläche heute ein schmaler Tischtennisbereich und ein Spielplatz – einige der wenigen Aufenthaltsorte für Bewohner.

Wie Anwohner erklärten, sollte der geplante Parkplatz mit Lademöglichkeiten innerhalb des Spielplatzbereichs entstehen, direkt angrenzend an den kleinen öffentlichen Grüngürtel. Der Spielplatz ist nur etwa zehn Meter lang und drei bis fünf Meter breit – nicht besonders großzügig. Zwischen der Innenseite dieses Spielplatzes und dem angrenzenden Grüngürtel war bereits eine größere öffentliche Grünfläche gerodet, der Boden betoniert und mehrere Löcher für die Installation von Ladestationen ausgehoben worden. Die Bauarbeiten mussten aufgrund des Widerstands der Bewohner unterbrochen werden.

Der Interessenkonflikt

Ladeparkplatz contra Erholung und Bewegung

Warum lehnten die Bewohner den Bau des Motorrad-Parkplatzes mit Ladestationen ab? Eltern, die ihre Kinder auf dem Spielplatz begleiteten, erklärten, dass der dritte Bauabschnitt der Wohnanlage über begrenzte öffentliche Aktivitätsflächen verfügt. Obwohl die Tischtennisplatten und der Spielplatz bei den Gebäuden 79-81 klein sind, stellen sie wertvolle Treffpunkte dar, an denen Bewohner ihre Kinder hinbringen, sich entspannen und Sport treiben können. Die Entscheidung der Hausverwaltung, diesen Raum plötzlich für einen Motorrad-Parkplatz zu nutzen, ohne die Bewohner zu konsultieren, löste sowohl Überraschung als auch Ärger aus.

»Bei so vielen älteren Menschen und Kindern in unserer Anlage – wohin sollen sie gehen, wenn die Hausverwaltung unseren ohnehin schon knappen öffentlichen Raum beansprucht?«

»Direkt neben dem Spielbereich einen Motorrad-Ladeparkplatz zu bauen, ist grundsätzlich unsicher. Ein- und ausfahrende Motorräder könnten ältere Menschen oder Kinder gefährden. Außerdem: Wer haftet für die Sicherheit, wenn Ladestationen Strom lecken?«