Die Ausstellung „Aufstehen! Aufstehen! Aufstehen! – Zum 80. Jahrestag des Sieges im Chinesischen Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression und des Weltantifaschistischen Krieges“ wurde am 6. August in der Shanghai Bibliothek eröffnet. Mit 47 Kulturrelikten, über 160 Fotografien und mehreren interaktiven Installationen zeigt sie umfassend Shanghais zentrale Rolle während der Kriegszeit.
Die Ausstellung ist in fünf thematische Abschnitte gegliedert: „Die Säule des Widerstands“, „Die Schlacht um Shanghai“, „Vereint gegen den Krieg“, „Kultureller Widerstand“ und „Der große Sieg“. Sie taucht die Besucher in die turbulente Epoche ein.
Die Kuratoren haben zahlreiche interaktive Elemente gestaltet, darunter eine seltene Aufnahme des „Vorfalls vom 28. Januar“ von Jiang Xiaoxiao, einem Mitbegründer des Shanghaier Komödienstils. Das Stück, das humorvoll den Kampf der 19. Route-Armee gegen die japanischen Invasoren darstellt und deren Aggression verurteilt, wurde verboten und wäre fast in Vergessenheit geraten. Besucher können diese „unterdrückte Stimme“ über bereitgestellte Kopfhörer hören.
Ein weiteres Highlight ist eine Anti-Kriegs-Comic-Wand, auf der Besucher „San zieht in den Krieg“ lesen und nachgedruckte Comic-Streifen mitnehmen können. Eine Namenswand zeigt Karten von Propagandateams aus der Kriegszeit, auf denen Gäste ihre eigenen Unterschriften hinterlassen können.
„Dieses Jahr markiert den 90. Jahrestag des klassischen Comic-Charakters ‚San Mao‘, der in Shanghai entstand und während des Krieges heranwuchs. Über Generationen hinweg entwickelt, bleibt ‚San Mao‘ eine geliebte Kindheitserinnerung vieler Chinesen. Ein Comic-Streifen enthält sogar Noten einer Melodie aus der Nationalhymne“, erklärte der Kurator. „Solange das kulturelle Erbe weiterlebt, wird auch der Geist des Widerstands fortbestehen.“
Die Ausstellung, die gemeinsam von der Gedenkstätte für die Longhua-Märtyrer, der Shanghai Bibliothek und dem Museum für Moderne Chinesische Presse und Publikation organisiert wird, läuft bis September.
Shanghai Bibliothek
Die Shanghai Bibliothek, gegründet 1952, ist eine der größten öffentlichen Bibliotheken Chinas und ein wichtiges kulturelles Zentrum Shanghais. Seit der Fusion mit dem Shanghai Institute of Scientific and Technological Information 1995 fungiert sie als Forschungs-, Bildungs- und Digitalisierungszentrum. Mit über 56 Millionen Medien, darunter seltene historische Texte, ist sie architektonisch und inhaltlich ein moderner Wissensspeicher.
Vorfall vom 28. Januar
Der Vorfall vom 28. Januar (1932), auch Shanghai-Zwischenfall genannt, war ein Konflikt zwischen der japanischen Armee und chinesischen Truppen während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges. Ausgelöst durch anti-japanische Proteste, endete die Schlacht nach einem Monat mit einem Waffenstillstand – jedoch nicht ohne massive zivile Opfer und Zerstörungen. Er gilt als Vorbote des vollständigen Kriegsausbruchs 1937.
San zieht in den Krieg
„San zieht in den Krieg“ ist eine traditionelle chinesische Erzählung, die während des Widerstandskriegs als Comic adaptiert wurde. Sie thematisiert Patriotismus und Alltagssolidarität der Shanghaier Bevölkerung und wurde zu einem Symbol des kulturellen Widerstands.
San Mao
San Mao, 1935 vom Zeichner Zhang Leping erschaffen, ist eine ikonische Comicfigur der chinesischen Populärkultur. Der obdachlose Waisenjunge mit den drei charakteristischen Haarbüscheln verkörpert Humor und Widerstandsfähigkeit im Shanghaier Kriegsalltag. Die Figur inspirierte Filme, Bücher und bleibt bis heute ein kulturelles Identifikationssymbol.
Gedenkstätte für die Longhua-Märtyrer
Die Gedenkstätte in Shanghai ehrt Kommunisten und Revolutionäre, die zwischen 1927 und 1949 im damaligen Longhua-Gefängnis hingerichtet wurden. Mit Museum und Parkanlage ist sie heute ein zentraler Erinnerungsort an die Opfer des chinesischen Bürgerkriegs.
Museum für Moderne Chinesische Presse und Publikation
Das Museum dokumentiert die Entwicklung des Druck- und Verlagswesens in China seit dem späten 19. Jahrhundert. Historische Druckmaschinen, Zeitungsarchive und Wechselausstellungen zeigen, wie Medien die moderne chinesische Gesellschaft prägten.
19. Route-Armee
Die 19. Route-Armee, eine vorwiegend aus Kanton stammende Einheit, verteidigte 1932 heldenhaft Shanghai gegen die japanische Invasion. Ihr Widerstand während des „28.-Januar-Zwischenfalls“ machte sie zum Symbol nationaler Einheit.
Jiang Xiaoxiao
Jiang Xiaoxiao (1904–1947) war ein Pionier des Shanghaier Unterhaltungstheaters („Shanghai Komödie“). Sein satirisches Hörspiel zum 28.-Januar-Zwischenfall wurde von den Japanern verboten und ist heute ein seltenes Zeitdokument des kulturellen Widerstands.