Das Haus Nr. 8 an der Aerodromnaja-Straße wurde 1936 erbaut und ist heute unbewohnbar. In dem zweistöckigen Gebäude sind kaum noch intakte Fenster vorhanden, alles bröckelt und zerfällt. Ein weiteres Problem: Obdachlose haben die leeren Wohnungen besetzt und ihre eigenen Regeln aufgestellt. Die letzten beiden verbliebenen Eigentümer müssen unter unerträglichen Bedingungen leben.
„An der Aerodromnaja steht ein Geisterhaus. Meine Schwester lebt dort mit ihren beiden Kindern. Das Gebäude wurde 2021 als unsicher eingestuft, und bereits 2010 stand es auf der Liste für eine Generalsanierung, die nie stattfand. Jetzt sind nur noch zwei Eigentümer übrig, der Rest wird von Obdachlosen bewohnt. Seitdem das Haus als unsicher gilt, verbringt meine Schwester jedes Wochenende mit Behördengängen. Ihr Mann ist verstorben, sie muss die Kinder allein versorgen“, berichtet eine Bewohnerin aus Chabarowsk.
Interessanterweise wurde das Problem der Baufälligkeit bereits 2010 thematisiert. Damals kam eine Kommission zu dem Schluss, dass ein Abriss verfrüht sei und Reparaturen möglich wären. Allerdings wurde kein Zeitplan für die Arbeiten festgelegt.
„Wir teilen mit, dass am 6. Oktober 2010 die städtische interdisziplinäre Kommission die Bewertung des Wohnhauses Nr. 8 an der Aerodromnaja überprüft hat. Basierend auf den vorgelegten Gutachten entschied die Kommission, dass eine Generalsanierung durchgeführt werden könnte, um den Zustand des Gebäudes wieder den Normen anzupassen“, heißt es in einem Dokument, das die Bewohner Anfang 2011 erhielten.
Bis heute wurden jedoch weder Reparaturen noch ein Abriss durchgeführt. Noch merkwürdiger: Früher standen mehrere ähnliche Gebäude in der Nähe. Das am längsten verfallene Haus war Aerodromnaja 6, das die Behörden im März 2021 abrissen – Online-Stadtpanoramen zeigen, dass es im Sommer bereits verschwunden war. Doch aus unerklärlichen Gründen steht Haus Nr. 8 immer noch, und die Bewohner warten vergeblich auf eine klare Antwort zur Umsiedlung.
Laut dem regionalen Atlas problematischer Gebäude ist die Umsiedlung aus Haus Nr. 8 frühestens bis 2035 geplant – pünktlich zum 100. Geburtstag des maroden Baus. Die Bewohner hoffen jedoch, dass öffentlicher Druck den Prozess beschleunigt. Zumal das Haus weder über fließend Wasser noch über eine Kanalisation verfügt, nur mit Ofenheizung betrieben wird und Strom die einzige moderne Versorgung ist.
Die Region Chabarowsk plant laut Gouverneur, bis 2026 insgesamt 84.000 Quadratmeter unsicheren Wohnraums zu sanieren.