Im vergangenen Juni wurde erstmals seit 20 Jahren eine neue Bezirksbürgermeisterin gewählt. Bürgermeisterin Aoi Seike (50), zugleich die erste Frau in diesem Amt, erläuterte ihre zentralen politischen Ziele und ihre Vision für den schnell wachsenden Bezirk.

—Wie war dieses erste Jahr für Sie?

Nach 20 Jahren unveränderter Führung und nun mit einer Frau an der Spitze – viele waren zunächst in einer abwartenden Haltung. Doch ich bin überzeugt: Unbewusste Vorurteile, etwa dass Frauen nicht für Führungspositionen geeignet seien, lassen sich durch Dialog überwinden.

In der Politikgestaltung und Haushaltsplanung habe ich Priorität auf die Förderung weiblicher Karriereverläufe und die Nutzung ihrer Kompetenzen gelegt. Unser Ziel ist, dass 50 % der Führungsposten mit Frauen besetzt werden. Dafür ist die digitale Transformation entscheidend. In diesem Haushaltsjahr haben wir ein Digitalisierungsreferat eingerichtet, das diese Entwicklung vorantreibt. Wir setzen voll auf eine organisationsweite Reform mit Digitalisierung als Kern.

Trotzdem fühlt sich das Bürgermeisteramt nach wie vor wie ein „24/7-Job“ an. Ich möchte die Arbeitskultur so verändern, dass mehr diverse Kandidat:innen diese Position anstreben können – auch durch Anpassungen meiner eigenen Arbeitsweise.

—Sie haben „Keine Ablehnungen von Kinderbetreuungsplätzen“ versprochen.

Dieses Jahr haben wir die Kapazitäten für Kurzzeitbetreuung durch neue Unterstützungseinrichtungen erweitert und Zuschüsse für vermittlungsbasierte Dienste eingeführt. Im nächsten Haushaltsjahr wird eine Einrichtung in „Mitamachi Terrace“ ebenfalls Kurzzeitbetreuung anbieten.

Als Mutter eines Oberstufenschülers…