Ein indischer Arzt im chinesischen Widerstandskampf
Während des Chinesischen Widerstandskriegs gegen Japan kam ein junger indischer Arzt aus idealistischen Motiven in das kriegsgebeutelte China. Dort kämpfte er Seite an Seite mit der chinesischen Bevölkerung und widmete seine besten Jahre – schließlich sogar sein Leben – der Befreiung der chinesischen Nation.
Der „chinesische Bethune“: Dr. Dwarkanath Kotnis
„Ich weiß, dass meine Reise nach China Leben und Karriere riskiert. Aber verglichen mit der Behandlung verwundeter Widerstandskämpfer ist dies nichts.“
Dr. Dwarkanath Shantaram Kotnis wurde 1910 in Sholapur (Indien) geboren. Nach seinem Abschluss am renommierten Grant Medical College schloss er sich 1938 – im Alter von 28 Jahren – einem indischen Ärzteteam an, das China unterstützen sollte. Als Zeichen der Verbundenheit nahm er den chinesischen Namen Ke Dihua an.
Einsatz unter extremen Bedingungen
Nach seiner Ankunft erlebte Kotnis die Grausamkeiten der japanischen Armee. Ab 1939 arbeitete er im Krankenhaus der Achten Route-Armee, wo seine medizinischen Fähigkeiten schnell Anerkennung fanden. Später zog er mit einem Team in die Taihang-Berge, um an der Front zu helfen.
Während der Hundert-Regimenter-Offensive 1940 behandelte Kotnis trotz eigener gesundheitlicher Probleme in 13 Tagen über 800 Verwundete und führte 585 Operationen durch. Zeitzeugen berichten, dass er einmal drei Tage und Nächte ohne Pause arbeitete.
Leben und Vermächtnis
1941 wurde Kotnis Leiter des Bethune International Peace Hospitals. Um den Mangel an medizinischem Personal zu bekämpfen, schrieb er Lehrbücher – eine besondere Herausforderung für einen Ausländer. Jeden Morgen übte er dafür chinesische Schriftzeichen.
Obwohl der ursprüngliche Einsatz auf sechs Monate begrenzt war, entschied sich Kotnis zu bleiben. 1942 trat er der Kommunistischen Partei Chinas bei. Noch im selben Jahr starb er an einem epileptischen Anfall – erst 32 Jahre alt.
Sein Vermächtnis lebt fort: Als Symbol der chinesisch-indischen Freundschaft wird Kotnis in China noch heute als „zweiter Bethune“ verehrt. Seine Handschriften werden im Kotnis-Museum aufbewahrt.