„Die Unabhängigkeit Indonesiens ist nicht unser höchstes Ziel. Die Unabhängigkeit ist lediglich eine Voraussetzung, um Gerechtigkeit, Glück und Wohlstand für alle Bürger zu erreichen“, sagte der Proklamator Mohammad Hatta (1902-1980).
Um diese drei Ziele zu erreichen, brauchen wir die Rechtsstaatlichkeit. Wenn die nationale Wirtschaft ohne Gesetze funktioniert, bedeutet dies eine inakzeptable Lücke.
Heute steht Indonesien vor einer eigenartigen Realität. Wir haben zwar die politische Unabhängigkeit erlangt, verfügen aber immer noch nicht über eine ausreichende Rechtsgrundlage, um die Volkswirtschaft umfassend zu regeln. Alle sind mit der Ausarbeitung nationaler politischer Gesetze beschäftigt und vernachlässigen dabei die nationale Wirtschaftsgesetzgebung.
Dabei gibt Artikel 33 der Verfassung von 1945 seit langem die Richtung der indonesischen Wirtschaft vor: sozial gerecht, auf familiären Prinzipien basierend und auf wirtschaftlicher Demokratisierung beruhend.
Bis heute gibt es jedoch kein umfassendes Omnibusgesetz, das das nationale Wirtschaftssystem wirklich an diesen Auftrag bindet.
Das Fehlen eines nationalen Wirtschaftsgesetzes hat zu einer fragmentierten, partiellen und oft widersprüchlichen Wirtschaftspolitik geführt. Ohne einen einheitlichen Rechtsrahmen arbeitet jedes Ministerium und jede Wirtschaftsinstitution nach seiner eigenen sektoralen Logik.
Die Folge sind nicht nur sich überschneidende Politiken, sondern auch der Verlust der Richtung und der künftigen wirtschaftlichen Ausrichtung, die strukturelle Gerechtigkeit für alle Bürger gewährleisten sollte. Die Flut von Armut, Arbeitslosigkeit und Ungleichheit ist ein unbestreitbarer Beweis für diese Gesetzeslücke.
Die Volkswirtschaft ist im Grunde genommen ein kollektiver Ausdruck dafür, wie eine Nation ihre Souveränität interpretiert. Sie ist nicht nur eine Zahl in BIP-Berichten oder Import-Export-Statistiken.
Es geht darum, wie wir Land, Wasser und Luft verwalten, um den größtmöglichen gemeinsamen Wohlstand zu erreichen. Es geht darum, den Bürgern Raum, Zugang und Rechte an den Produktionsmitteln zu gewähren, anstatt sie mit einer einseitigen Logik des freien Marktes auszugrenzen.
Außerdem hat das Fehlen eines nationalen Wirtschaftsgesetzes eine unkontrollierte Liberalisierung ermöglicht. Öffentliche Güter, die unter staatlicher Kontrolle stehen sollten, werden kommerzialisiert. Staatliche Vermögenswerte werden privatisiert.
Die Interessen der Bürger werden durch den Investitionsdruck und die Expansion der Unternehmen verdrängt. All dies geschieht ohne angemessenen rechtlichen Schutz, weil unser gesetzlicher Rahmen in seinen wichtigsten Aspekten leer bleibt. Wir müssen uns also fragen: „Wem gehört die Wirtschaft dieses Landes wirklich?“ Die Antwort liegt eindeutig in unserer Verfassung.
In Artikel 33 heißt es, dass Land, Wasser und natürliche Ressourcen unter der Kontrolle des Staates stehen und für das Wohlergehen des Volkes genutzt werden müssen. Wichtige Produktionsbereiche, die das Gemeinwohl betreffen, müssen staatlich kontrolliert werden. Dies sind keine ideologischen Reden, sondern verfassungsrechtliche Vorgaben, die auf eine klare, praktische Gesetzgebung warten.
Unter diesen Umständen dürfen die Bürger nicht schweigen. Wir können die Wirtschaftsgesetzgebung nicht allein den politischen Eliten oder Technokraten überlassen, die hinter verschlossenen Türen arbeiten – geschweige denn den Handel mit Rechtsklauseln zulassen.
Bürger, Gemeinden, Wissenschaftler und Aktivisten müssen sich an der Ausarbeitung eines nationalen Wirtschaftsgesetzes beteiligen, das wirklich auf der Seite des Volkes steht. Denn die in der Verfassung vorgesehene Wirtschaftsdemokratie kann nicht gedeihen, wenn die legislative Demokratie stirbt.
Dieser Prozess ist nicht nur eine juristische Formsache. Es ist eine Frage der historischen Richtung. Wird Indonesien eine Nation werden, die die Wirtschaft von den Märkten und dem Kapital kontrollieren lässt, oder eine, die die Wirtschaft reguliert, um soziale Gerechtigkeit und die Souveränität der Bürger zu erreichen?
Hier wird die Beteiligung der Bürger entscheidend – nicht nur als Wunsch, sondern als verfassungsmäßige Macht zur Gestaltung der Zukunft. Wir brauchen Gesetze, die die wirtschaftlichen Institutionen der Menschen wie Genossenschaften, staatliche Unternehmen und Kleinstunternehmen schützen, stärken und entwickeln.
Keine Gesetze, die die Privatisierung erleichtern oder die Bürger zu bloßen Verbrauchern und Hilfsempfängern degradieren. Wir brauchen eine Gesetzgebung, die das System so umstrukturiert, dass die gegenseitige Zusammenarbeit zu einem funktionierenden Prinzip wird und nicht zu einem normativen Slogan, der durch manipulative Praktiken unterlaufen wird.
Die nationale Wirtschaftsgesetzgebung muss mit politischem Mut und dem kollektiven Bewusstsein beginnen, dass die wirtschaftliche Steuerung nicht allein den Marktkräften überlassen werden kann. Sie muss zum Geist des Archipels, zur indonesischen Identität und zu den edlen Werten der Pancasila zurückkehren.
Denn die Wirtschaft ist kein Instrument zur Bereicherung einiger weniger, sondern ein Mittel zur Erreichung von Gemeinwohl, Würde und gerechter Menschlichkeit.
Wenn wir eine souveräne, würdige und weltweit führende wirtschaftliche Zukunft anstreben, gibt es keinen Grund zur Verzögerung. Das Nationale Wirtschaftsgesetz muss entworfen, diskutiert und verabschiedet werden – nicht von Eliten, sondern von allen Bürgern.
Und warum? Weil eine Volkswirtschaft ohne Gesetz eine Leerstelle ist. Und diese Lücke wird nur von den Stärksten gefüllt, nicht von den Bedürftigsten und Bedürftigsten.
Denken Sie an diesen Ratschlag: „Wenn die Anhäufung von Reichtum nicht mehr hohen nationalen und sozialen Interessen dient, kommt es zu einer großen Veränderung der Moralvorstellungen (John Maynard Keynes, 1883-1946).“ Lassen Sie uns jetzt beginnen.
Notwendigkeit und verfassungsmäßiges Mandat
On sovereign economics, Adam Smith (1723-1790)