Lehrer-Gehälter: Leere Versprechen oder gelebte Wertschätzung?
Laut einem Bericht des Bildungsministeriums für 2024 lag das durchschnittliche Monatseinkommen von Lehrkräften in Vorschulen, Grundschulen und Mittelschulen bei etwa 6,6 Millionen, 7,3 Millionen bzw. 7,1 Millionen VND. Das Durchschnittseinkommen im gesamten Bildungssektor betrug etwa 7,7 Millionen VND pro Monat – deutlich weniger als bei vielen anderen Beamten.
Bildungsgesetz trennt Gehalt und Zulagen
Während die Medien stets betonen, dass Lehrer-Gehälter die höchsten sein sollten, sieht die Realität anders aus.
Artikel 23 des Bildungsgesetzes von 2025 schreibt vor, dass Lehrer-Gehälter in öffentlichen Einrichtungen die höchste Stufe in der Gehaltstabelle einnehmen sollen. Dies ist kein bloßer Slogan, sondern eine verbindliche Rechtsnorm.
Das Bildungsministerium schlägt daher einen speziellen Gehaltskoeffizienten vor. Das Innenministerium hält dies jedoch für rechtlich nicht gedeckt und plädiert gegen Sonderregelungen außerhalb des allgemeinen Beamtengehaltssystems.
Aus rechtlicher Sicht steht das Gesetz der Nationalversammlung über Ministerialerlassen. Das Bildungsministerium argumentiert, dass die Priorisierung von Lehrer-Gehältern seit 29 Jahren in Parteibeschlüssen verankert ist.
Das Innenministerium verweist darauf, dass Lehrer bereits Zulagen von 25-70% erhalten und damit insgesamt die höchsten Bezüge im öffentlichen Dienst hätten. Das Bildungsgesetz trennt jedoch klar zwischen Grundgehalt und Zulagen. Die Behauptung, Lehrer verdienten bereits am meisten, ignoriert diese gesetzliche Unterscheidung.
Hohe Gehälter zur Gewinnung von Talenten
Internationale Erfahrungen zeigen: Länder mit Spitzenbildungssystemen zahlen hohe Lehrer-Gehälter, um Talente anzuziehen.
In Singapur werden Lehrer aus den besten Studentengruppen rekrutiert und am National Institute of Education ausgebildet. In Finnland werden nur 6,8% der Bewerber für den Lehrberuf angenommen – weniger als für Jura (8,3%) oder Medizin (7,3%).
In Vietnam hingegen verließen vor 2023 etwa 10% der Lehrer den Beruf, davon 61% unter 35 Jahren. Viele Regionen klagen über Lehrermangel, besonders in Fremdsprachen, Informatik und Kunst.
Trotz des neuen Bildungsgesetzes bleiben Fragen offen: Wie gestaltet sich der Übergang zum neuen Gehaltssystem? Wie werden die höheren Gehälter bei 1,2 Millionen Lehrkräften finanziert?