Warum die Verkehrspolizei Drohnen im Straßenverkehr einsetzt

Die Behörden diskutieren den Einsatz von Drohnen zur Erfassung von Verkehrsverstößen. Bei einem Runden Tisch im Föderationsrat wurden die Testergebnisse dieses Systems und der notwendige rechtliche Rahmen erörtert.

Laut Verkehrspolizei testet sie seit 2022 unbemannte Fluggeräte (Drohnen, Luftschiffe und Ballons) in 29 russischen Regionen, darunter beispielsweise die Oblast Wologda und die Region Krasnodar. Drohnen erhöhen die Verkehrssicherheit – vor allem, indem sie rechtswidriges Verhalten von Fahrern aufzeichnen. So wurden in den Jahren 2022-2023 durch Drohnen 35.000 Verstöße erfasst. Dabei handelte es sich hauptsächlich um das Fahren auf der Gegenfahrbahn, das Befahren des Seitenstreifens und das Überfahren roter Ampeln. Für den Straßeneinsatz werden typischerweise Quadrocopter mit Tages- und Nachtsichtkameras verwendet. Die Bußgelder werden jedoch nach wie vor von Beamten ausgestellt: Der Fahrer wird angehalten, ihm die Drohnenaufnahme gezeigt und ein Protokoll erstellt.

Das Innenministerium gibt an, dass der Einsatz von Drohnen Unfälle reduziert. So ging beispielsweise in der Oblast Wologda die Zahl der Unfälle auf Bundesstraßen, die von Drohnen „überwacht“ werden, bis Ende 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 % zurück. Die Zahl der Todesopfer bei diesen Unfällen sank um mehr als 22,5 %. Die Verkehrspolizei weist darauf hin, dass UAVs nicht nur zur Identifizierung von Verkehrssündern, sondern auch zur Aufspürung von Fahndungsfahrzeugen, zur Überwachung der Straßenverhältnisse und zur Gewährleistung der Sicherheit bei Autobahnarbeiten eingesetzt werden können.

Der Personalmangel wird weiter zunehmen. Wir müssen neue Kontrollformen ohne menschliches Zutun finden.

Eine weitere diskutierte Anwendung für Drohnen ist die Dokumentation von Verkehrsunfällen. Die Verkehrspolizei schlägt vor, Drohnen-Boxen auf Hausdächern zu installieren. Dabei handelt es sich um autonome Stationen mit UAVs, um Aufgaben zu erledigen, die normalerweise der Verkehrspolizei obliegen. Sie sollen Daten verarbeiten und Flugaufträge erteilen, die Akkus der Drohnen aufladen und diese auch zu kleineren Vorfällen schicken. Dies würde die Reaktionsgeschwindigkeit bei Unfällen erhöhen.

Welche gesetzlichen Änderungen sind geplant

Der Föderationsrat geht davon aus, dass der Masseneinsatz von Drohnen erst nach dem Ende der militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine beginnen wird. Bis dahin wollen die Beamten den rechtlichen Rahmen entwickeln – sie schließen die Einrichtung einer eigenen Arbeitsgruppe für diese Frage nicht aus. Für einen breiten Einsatz von Drohnen auf Straßen müssen die Verfahren für regionale Drohnenbeschaffung, Vorschriften für die Datenübertragung an das Innenministerium und die Zertifizierung der „fliegenden“ Kameras festgelegt werden. Wenn dies nicht geschieht, könnten Fahrer die Haftungsentscheidungen anfechten, so ein Senator.

Autos auf Straßen
Autos auf den Straßen

Nach der derzeitigen Gesetzgebung müssen Kameras, die Verstöße erfassen und automatisch Bußgelder verhängen können, an Masten oder bestimmten Stützen installiert sein. Drohnen fallen nicht in diese Kategorie. Darüber hinaus enthält das Verwaltungsstrafgesetzbuch derzeit keine Artikel, die die Haftung für durch Drohnen erfasste Verstöße festlegen.

Es gibt auch technische Probleme: Derzeit sind Drohnen mit Kameras ausgestattet, die über eine nicht ausreichend gute Optik verfügen. Sie müssen ausgetauscht werden, damit das System auch bei schlechtem Wetter klare Fotos von Kennzeichen machen kann. Zudem fehlt es an Fachkräften, die die Geräte bedienen können. Die Strafverfolgungsbeamten haben bereits mit der Ausbildung für den Umgang mit Drohnen zur Erfassung von Verkehrsverstößen begonnen.

Wie Polizeibehörden weltweit Drohnen einsetzen

In verschiedenen Ländern werden Drohnen zur Überwachung von Gebieten, zur Suche nach Vermissten, zur Analyse der Verkehrssituation und zur Kontrolle von Massenprotesten eingesetzt. In den USA wird seit dem Frühjahr 2025 beispielsweise das Programm „Drone as First Responder“ (DFR) aktiv ausgebaut: Drohnen erreichen Einsatzorte schneller als Streifenwagen und liefern Echtzeit-Streams des Geschehens, und sie können von der Wache aus gesteuert werden. Das Polizeidepartement von Chula Vista (Kalifornien) gibt an, dass die durchschnittliche Reaktionszeit der Drohnen weniger als 2 Minuten beträgt.

Es gibt keine öffentliche Liste der Gemeinden, die das DFR-System nutzen, aber Berichte erwähnen „Dutzende von US-Städten“. Das Programm wird als „Lebensretter“ für Polizei und Bürger angepriesen: Drohnen helfen bereits bei der Suche nach Vermissten und kommen bei Notfällen wie Schießereien zum Einsatz. Experten äußern jedoch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Erhebung personenbezogener Daten.

Wenn man eine Kamera am Himmel hat, die alles sieht, ist das eine ganz andere Art von Überwachungsgesellschaft.