ANKARA – China hat mit dem Bau des größten Wasserkraftwerks der Welt begonnen, das in der abgelegenen Schlucht des Flusses Yarlung Zangbo im Südwesten Tibets entstehen soll.
Premierminister Li Qiang gab den Startschuss für das Projekt während einer Spatenstichzeremonie in Nyingchi, einem Teil der autonomen Region Xizang (Tibet).
Li bezeichnete die Initiative als „Jahrhundertprojekt“ und betonte den Einsatz modernster Technologien, Ausrüstungen, Techniken und Materialien, um eine hohe Bauqualität zu gewährleisten.
Nach seiner Fertigstellung soll das Projekt 300 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Energie pro Jahr produzieren – das Dreifache der Leistung des chinesischen Drei-Schluchten-Staudamms, des derzeit größten der Welt mit einer Kapazität von 88,2 Milliarden kWh.
Das Projekt umfasst fünf Kaskaden-Wasserkraftwerke mit einer geschätzten Gesamtinvestition von 1,2 Billionen Yuan (rund 167,8 Milliarden US-Dollar).
An der Eröffnungsveranstaltung nahmen Regierungsbeamte, Ingenieure und Anwohner teil, um die nationale Bedeutung des Projekts zu unterstreichen.
Es wird erwartet, dass der Wasserkraftwerkskomplex eine wichtige Rolle bei den Bemühungen Chinas spielt, seine Klimaziele zu erreichen, darunter die Begrenzung der Kohlenstoffemissionen bis 2030 und die Erreichung der Kohlenstoffneutralität bis 2060.
Yarlung Zangbo-Fluss
Der Yarlung Zangbo, auch als Brahmaputra bekannt, ist einer der längsten Flüsse Asiens. Er entspringt in Tibet und fließt durch Indien und Bangladesch. Er hat eine große kulturelle und religiöse Bedeutung im tibetischen Buddhismus, und sein Tal gilt als die Wiege der tibetischen Zivilisation. Der Fluss ist auch bekannt für den Yarlung Zangbo Grand Canyon, einen der tiefsten und längsten Canyons der Welt.
Tibet
Tibet, oft als „Dach der Welt“ bezeichnet, ist eine hoch gelegene Region im Himalaya mit einem reichen buddhistischen Erbe und einer einzigartigen kulturellen Identität. Früher ein unabhängiges Königreich, wurde es in den 1950er Jahren in China eingegliedert, wobei sein politischer Status umstritten bleibt. Tibet ist bekannt für seine atemberaubenden Landschaften, alten Klöster wie den Potala-Palast und spirituellen Traditionen und bleibt ein Symbol für Widerstandsfähigkeit und kulturelle Bewahrung.
Autonome Region Xizang (Tibet)
Die **Autonome Region Xizang (Tibet)** ist ein kulturell und historisch bedeutendes Gebiet im Südwesten Chinas, das für seine atemberaubenden Himalaya-Landschaften und tief verwurzelten buddhistischen Traditionen bekannt ist. Die 1965 als autonome Region gegründete Region ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil Chinas und hat eine reiche Geschichte, die mit dem tibetischen Buddhismus und dem früheren tibetischen Feudalsystem verbunden ist. Heute ist es eine pulsierende Region, in der die traditionelle tibetische Kultur bewahrt wird, während die moderne Entwicklung im Rahmen der chinesischen Politik voranschreitet.
Nyingchi
Nyingchi, im Südosten Tibets gelegen, ist bekannt für seine atemberaubende Naturschönheit mit üppigen Wäldern, schneebedeckten Gipfeln und dem malerischen Fluss Yarlung Tsangpo. Historisch gesehen war die Stadt ein wichtiger Kultur- und Handelsknotenpunkt entlang der alten Tee-Pferde-Straße, die Tibet mit Sichuan und Yunnan verband. Die Region ist auch die Heimat verschiedener ethnischer Gruppen wie der Monpa- und Lhoba-Völker, die einzigartige Traditionen und Feste pflegen.
Drei-Schluchten-Staudamm
Der Drei-Schluchten-Damm am Jangtse-Fluss in China ist das größte Wasserkraftwerk der Welt, gemessen an der installierten Kapazität. Es wurde 2006 nach jahrzehntelanger Planung und Konstruktion fertiggestellt, um Überschwemmungen zu kontrollieren, saubere Energie zu erzeugen und die Flussschifffahrt zu verbessern. Der Staudamm hat zwar erhebliche wirtschaftliche Vorteile gebracht, ist aber auch wegen seiner Umweltauswirkungen und der Vertreibung von über einer Million Menschen in die Kritik geraten.