Präsident Ferdinand „Bongbong“ Marcos Jr. versprach am Montag lang erwartete Reformen für öffentliche Schullehrer, einschließlich Vergütung für Überstunden und zusätzliche Unterrichtsbelastung, während gleichzeitig die Digitalisierung der Bildung landesweit vorangetrieben wird.

In seiner vierten Rede zur Lage der Nation würdigte Marcos die täglichen Belastungen der Lehrer und sicherte stärkere institutionelle Unterstützung zu, um ihr Wohlbefinden und ihre Effektivität im Unterricht zu gewährleisten.

„In diesem Schuljahr werden Sie erstmals eine Vergütung für zusätzliche Unterrichtsbelastung und Überstunden erhalten“, erklärte er.

Die Ankündigung folgt auf jahrelange Forderungen von Bildungsakteuren nach fairer Bezahlung. Lehrergruppen haben wiederholt auf übermäßige Arbeitslasten durch Bürokratie, Unterrichtsvorbereitung und administrative Aufgaben hingewiesen.

Um die Belastung zu verringern, erklärte Marcos, seine Regierung habe bereits fast 100 nicht-lehrbezogene Dokumente abgeschafft, die bisher von Lehrern verlangt wurden. Die verbleibenden Unterlagen würden demnächst digitalisiert, um Prozesse zu straffen und Lehrern mehr Zeit für den Unterricht zu geben.

„Die restlichen Dokumente werden digitalisiert – damit Sie sie online erledigen können, direkt von Ihren neuen Laptops aus!“

Als Teil der Digitalisierungsoffensive kündigte Marcos an, dass die Auslieferung von Laptops für öffentliche Schullehrer bereits begonnen habe. Er betonte, dass beim Kauf keine Unregelmäßigkeiten aufgetreten seien.

„Die Laptops für jeden öffentlichen Schullehrer sind bereits auf dem Weg. Wir haben sichergestellt, dass es bei der Beschaffung keine Anomalien gab“, sagte er.

Unterstützt wird die digitale Wende durch zusätzliche Lerntechnologien wie Smart-TVs, kostenloses Wi-Fi in abgelegenen Schulen und SIM-Karten mit Datenvolumen im Rahmen der „Bayanihan SIM“-Initiative.

„Hochtechnologische und digitale Materialien, Smart-TVs, kostenloses Wi-Fi und freies Datenvolumen über die Bayanihan SIM-Karte stehen bereit“, so der Präsident.

Diese Ressourcen sollen Lernende und Lehrende mit modernen Werkzeugen ausstatten – besonders wichtig, da das Land weiterhin mit den Folgen pandemiebedingter Lernrückstände kämpft.

Marcos betonte, dass die Bildungsförderung im Mittelpunkt seiner Regierungsagenda stehe. Programme wie die „Academic Recovery and Accessible Learning (ARAL)“-Initiative, frühkindliche Förderung und ausgebaute Nachhilfeangebote nannte er als zentrale Maßnahmen.

Gleichzeitig verwies er auf anhaltende Defizite in den Lernergebnissen, insbesondere in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Um dies zu beheben, forderte er systemische Interventionen und stärkere Unterstützung für Lehrer.

Marcos bekräftigte zudem die Notwendigkeit ergebnisorientierter Leistungsmessung, die über reine Bestehensquoten hinausgeht.

„Sie können sicher sein, dass Ihre Leistung nicht mehr nur an der Anzahl der bestandenen Schüler gemessen wird, sondern daran, wie viele Sie ermutigen und inspirieren, im Leben höhere Ziele zu verfolgen“, richtete er sich an die Lehrer.

Um den Lehrermangel zu bekämpfen, schuf die Regierung 60.000 neue Stellen und besetzte sie mit qualifizierten Pädagogen. Zudem bekräftigte Marcos den Ausbau der Schulinfrastruktur mit 40.000 neuen Klassenräumen bis zum Ende seiner Amtszeit.

Den Bildungsabschnitt seiner Rede schloss Marcos mit einem Appell an den Kongress, die Budgetmittel weiterhin zu unterstützen. Er betonte: Investitionen in Bildung seien Investitionen in die Zukunft der Nation.

„Wenn wir massiv in Infrastruktur investieren, investieren wir noch mehr in unsere Menschen“, erklärte er.

Rede zur Lage der Nation

Die Rede zur Lage der Nation (State of the Nation Address, SONA) ist eine jährliche Ansprache des Präsidenten oder Staatsoberhaupts, die über die Lage des Landes berichtet, Regierungsprioritäten darlegt und legislative Vorhaben präsentiert. Als zentrales politisches Ereignis in Ländern wie den Philippinen oder Südafrika dient sie der Rechenschaftslegung und nationalen Einheit. Die Rede hat ihren Ursprung in demokratischen Traditionen und ist oft verfassungsrechtlich verankert.

Bayanihan SIM

Die Bayanihan SIM ist eine philippinische Initiative, die den Geist des Bayanihan (gemeinschaftliche Zusammenarbeit) widerspiegelt. Sie verteilt kostenlose SIM-Karten, um insbesondere in Krisenzeiten die Vernetzung zu fördern. Das Programm verbindet traditionelle Werte der gegenseitigen Hilfe mit moderner Technologie.

Academic Recovery and Accessible Learning (ARAL)-Initiative

Die Academic Recovery and Accessible Learning (ARAL)-Initiative ist ein Programm zur Unterstützung von Schülern mit Lernschwierigkeiten oder eingeschränktem Zugang zu Bildung. Es bietet individuelle Ressourcen, Nachhilfe und technische Hilfsmittel, um Bildungschancen auszugleichen. Solche Initiativen entstanden im Kontext globaler Bemühungen um chancengerechte und inklusive Bildung.