In Sapporo fand eine Studienveranstaltung mit dem Titel „Transgender heute“ statt. Ziel war es, über die aktuelle Situation von trans Menschen zu informieren, deren bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht nicht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt. Die Veranstaltung umfasste eine Talkrunde und einen Vortrag, in denen verschiedene Themen diskutiert wurden.
„Endlich ich selbst geworden“
—— Im vergangenen August ließ ich mein Geschlecht im Familienregister offiziell auf weiblich ändern.
Speaker Bis dahin war es jedes Mal schmerzhaft, wenn ich das Geschlecht auf meiner My-Number-Karte oder auf Untersuchungsscheinen sah. Es fühlte sich an, als würde mir gesagt: „Du bist ein Mann“. Nach 60 Lebensjahren fühle ich mich endlich so, als wäre ich ich selbst geworden. Dies war der erste Schritt, um authentisch leben zu können.
—— Wie sehen Sie die regionalen Unterschiede in der Gesundheitsversorgung?
Speaker Zwischen ländlichen Regionen und Städten gibt es Unterschiede bei den verfügbaren medizinischen Leistungen. Geschlechtsangleichende Operationen werden auf Hokkaido zum Beispiel nur in Sapporo angeboten. Der Andrang ist so groß, dass es mittlerweile sogar Losverfahren für Behandlungswillige gibt.
Speaker Um den Personenstand rechtlich zu ändern, schreibt das Gesetz „Diagnosen von zwei oder mehr Ärzt:innen“ vor. Während einige Menschen durch eine ärztliche Diagnose mehr Sicherheit gewonnen haben, ist es auch wahr, dass dadurch eine Hierarchie entstanden ist: „Die mit einer Diagnose sind die ‚echten‘ Transpersonen“. Ich finde es problematisch, Medizin und Recht auf diese Weise zu verknüpfen. Eigentlich sind der Wunsch nach einer Personenstandsänderung und die Entscheidung für eine Operation zwei verschiedene Paar Schuhe.
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