Philippinen – Die philippinische Hauptstadt Manila meldete am Montag eine Kollision zwischen einem chinesischen Marineschiff und einem Küstenwachboot in der Nähe der Scarborough Shoal im Südchinesischen Meer. Der Zwischenfall ereignete sich, als die Schiffe ein philippinisches Patrouillenboot verfolgten. Dramatische Videoaufnahmen der Kollision wurden veröffentlicht.

Die philippinische Küstenwache begleitete zu diesem Zeitpunkt Fischerboote in dem Gebiet. Das Video zeigt, wie ein chinesisches Küstenwachschiff mit einem größeren Schiff (Kennung 164) kollidiert, begleitet von einem lauten Aufprallgeräusch.

Eskalation der Spannungen zwischen China und den Philippinen

Das chinesische Küstenwachschiff CCG 3104 verfolgte das philippinische Schiff BRP Suluan und führte ein riskantes Manöver auf dessen Steuerbordseite durch, was zur Kollision mit einem Kriegsschiff der chinesischen Marine führte. Dabei wurde das Vordeck des chinesischen Schiffes schwer beschädigt, sodass es nicht mehr einsatzfähig war.

Ein Sprecher der chinesischen Küstenwache bestätigte den Vorfall indirekt und erklärte, man habe „rechtmäßige Maßnahmen“ ergriffen, darunter Überwachung, Abdrängung und Kontrolle, um philippinische Schiffe aus dem Gebiet zu vertreiben.

Karte des Südchinesischen Meeres

Dies ist der jüngste Vorfall in einer Reihe von Zusammenstößen zwischen China und den Philippinen im Südchinesischen Meer. Peking beansprucht fast die gesamte Region, obwohl ein internationales Schiedsgericht diese Ansprüche 2016 für rechtlich unbegründet erklärte. Über 60 % des weltweiten Seehandels passieren diese umstrittenen Gewässer.

Scarborough Shoal als Brennpunkt des Konflikts

Der philippinische Präsident betonte, dass Patrouillenschiffe weiterhin in dem Gebiet operieren werden, um die Souveränitätsrechte Manilas durchzusetzen. Die Scarborough Shoal, ein atollartiges Riff, ist seit der Besetzung durch China im Jahr 2012 ein zentraler Konfliktherd.

Ob es Verletzte gab, ist unklar. Die chinesische Besatzung lehnte Hilfsangebote der Philippinen ab. Vor der Kollision hatte das chinesische Schiff die BRP Suluan mit einem Wasserwerfer angegriffen, doch die philippinische Besatzung konnte ausweichen.

Scarborough Shoal

Die Scarborough Shoal (chinesisch: Huangyan-Insel, philippinisch: Panatag Shoal) ist ein umstrittenes Atoll im Südchinesischen Meer. Reich an Meeresressourcen und strategisch wichtig, ist es seit Jahrzehnten ein Konfliktherd zwischen China, den Philippinen und anderen Anrainerstaaten. Ein internationales Schiedsgericht wies Chinas Ansprüche 2016 zurück, doch Peking ignoriert das Urteil.

Südchinesisches Meer

Das Südchinesische Meer ist eine strategisch bedeutende und ressourcenreiche Region, die von mehreren südostasiatischen Ländern umgeben ist. Es ist eine wichtige Handelsroute und Schauplatz territorialer Konflikte, insbesondere zwischen China, den Philippinen und Vietnam. Die ökologisch wertvollen Korallenriffe und Fischgründe sind durch die politischen Spannungen gefährdet.

Philippinische Küstenwache

Die Philippinische Küstenwache (PCG) ist für maritime Sicherheit, Rettungseinsätze und Umweltschutz zuständig. Seit 1998 eine eigenständige Behörde, spielt sie eine zentrale Rolle in territorialen Auseinandersetzungen, etwa im Westphilippinischen Meer (Südchinesisches Meer).

BRP Suluan

Die BRP Suluan (MRRV-4406) ist ein Mehrzweck-Patrouillenboot der philippinischen Küstenwache, das 2022 von Japan übergeben wurde. Benannt nach der Insel Suluan, wo Ferdinand Magellan 1521 erstmals landete, wird es für Sicherheits- und Rettungseinsätze eingesetzt.

Chinesische Marine (PLA Navy)

Die chinesische Marine hat sich von einer Küstenverteidigungsstreitmacht zu einer global operierenden Flotte entwickelt. Mit Flugzeugträgern und U-Booten sichert sie Chinas Handelsrouten und vertritt territoriale Ansprüche, insbesondere im Südchinesischen Meer.

Chinesische Küstenwache

Die chinesische Küstenwache (CCG) ist seit 2013 für die Durchsetzung maritimer Ansprüche zuständig. Sie agiert häufig in umstrittenen Gebieten wie dem Südchinesischen Meer und steht international in der Kritik für aggressive Manöver.