Die politische Lage in Benin hat sich nach dem vereitelten Putschversuch Anfang Dezember rapide zugespitzt. Die Justizbehörden kündigten die Verhaftung eines Oppositionsabgeordneten an – wegen einer Kurznachricht, die er über den Messenger-Dienst WhatsApp verschickt haben soll.
Die Behörden nahmen den Abgeordneten Soumaila Sounon Bouki fest, ein Mitglied der Demokratischen Partei, der größten Oppositionspartei des Landes, und ordneten Untersuchungshaft an.
Justizkreisen zufolge soll er sich am 30. Dezember vor Gericht verantworten. Die Anklage lautet auf das Verfassen der Nachricht „Es ist eine Feier“ in einer WhatsApp-Gruppe, nachdem die Putschisten ihren Umsturzversuch bekannt gegeben hatten.

Ermittler werteten die Nachricht als Beweis für implizite Unterstützung des Putschversuchs, was in politischen und öffentlichen Kreisen eine breite Kontroverse auslöste.
Seit der Vereitelung des Putschversuchs haben die Behörden eine breite Verhaftungswelle eingeleitet, die sowohl prominente Militärs als auch politische Persönlichkeiten betrifft.
Chabi Yayi, der Sohn des ehemaligen Präsidenten Thomas Boni Yayi und ebenfalls Mitglied der Demokratischen Partei, muss sich in Zusammenhang mit dem Fall bereits gerichtlichen Verfahren stellen.
Darüber hinaus wurde Candid Azannay, der ehemalige Verteidigungsminister und Vorsitzende der oppositionellen Partei „Hoffnungs-Wiederherstellung“, am 20. dieses Monats inhaftiert. Ihm werden „Verschwörung gegen die Staatsgewalt“ und „direkte Aufwiegelung zum Aufruhr“ vorgeworfen.
Zusätzlich wurden fünf Militärangehörige zusammen mit dem Oppositionsabgeordneten festgenommen, wegen „Nichtanzeige von Straftaten“. Bereits Mitte Dezember waren etwa 30 Personen, überwiegend Militärs, wegen „Verrats“, „Mordes“ und „Gefährdung der Staatssicherheit“ inhaftiert worden.
Verfolgung über Grenzen hinweg
In einem weiteren Schritt erließ die beninische Justiz einen internationalen Haftbefehl gegen den prominenten Aktivisten Kami Siba, der für seine anti-westliche Rhetorik bekannt ist. Ihm wird „Glorifizierung von Verbrechen gegen die Staatssicherheit und Aufstachelung zum Aufruhr“ vorgeworfen.
Siba hatte den Putschversuch über soziale Medien unterstützt. Die Behörden sehen in ihm daher einen der wichtigsten externen Urheber der Destabilisierung.
Dieser Schritt zeigt, dass die Verfolgung nun auch auf externe Personen ausgeweitet wird, die Einfluss auf die afrikanische öffentliche Meinung haben.
Diese Entwicklungen haben die Spannungen zwischen den Behörden und der Opposition in Benin verschärft. Beobachter befürchten, dass die jüngsten Verhaftungen die politische Spaltung vertiefen und eine breite Debatte über die Grenzen der Meinungsfreiheit im Land entfachen könnten.
Während die Regierung betont, zum Schutz der Staatssicherheit zu handeln, sehen die Gegner in diesen Maßnahmen einen Angriff auf die Freiheitsrechte und einen Vorwand, um politische Rechnungen zu begleichen.