
Zehn Jahre nach Veröffentlichung der „Zehn Wasserpolitik-Grundsätze“ wurde ein weiteres wichtiges Dokument zum Wassermanagement umgesetzt. Kürzlich veröffentlichten sieben Ministerien, darunter das Ministerium für Ökologie und Umwelt, die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission und das Finanzministerium, den Aktionsplan zum Schutz und Aufbau schöner Flüsse und Seen (2025–2027) (im Folgenden als „Aktionsplan“ bezeichnet).
Beim Thema „schöne Flüsse und Seen“ denkt man unweigerlich an die malerischen Landschaften aus der Dichtkunst: „Flüsse, die über den Himmel fließen, Berge, die in den Wolken ragen“ oder „Nebel steigt auf wie Traum und Sehnsucht, Wellen plätschern gegen Yueyang.“ Doch was bedeutet dieser Begriff aus planerischer Sicht? Laut einem Vertreter des Umweltministeriums verkörpern schöne Flüsse und Seen die Vision von „klarem Wasser, grünen Ufern und seichten Gewässern, in denen Fische springen“. Es geht darum, Wasserressourcen, Gewässerqualität und aquatische Ökosysteme effektiv zu schützen, das ökologische Wohlbefinden der Bevölkerung zu steigern und letztlich eine „Harmonie zwischen Mensch und Wasser“ zu erreichen.
Schöne Flüsse und Seen bündeln die Erfolge und Zusagen des „Schönes China“-Programms im Bereich Gewässerökologie. Seit Projektstart 2021 wurden bereits 94 Vorzeigebeispiele ausgezeichnet – darunter der Maozhou-Fluss in Shenzhen, der Yundang-See in Xiamen oder der Qiandao-See in Zhejiang.
Doch der Nutzen geht über ökologische Aspekte hinaus: Die Renaturierung des Maozhou-Flusses schuf 15 km² Flussuferfläche für Gewerbe, Campus und Hightech-Industrie, die über 180 Tech-Unternehmen anlockte. In Xiamen verbesserte die Sanierung des Yundang-Sees nicht nur Abwasserbehandlung und Hochwasserschutz, sondern auch Naherholung und Artenschutz (u.a. für Seeadler).
Aus „gutem ökologischen Wasser“ wird „wirtschaftlich aktives Wasser“, das wiederum die Ökologie stärkt – eine einfache, aber wirkungsvolle Philosophie. In Zhejiangs Städten Shaoxing und Jinhua wird bereits erprobt, wie sich ökologischer Mehrwert in Kapital umwandeln lässt, das dann erneut in Gewässerschutz reinvestiert wird. So entsteht ein positiver Kreislauf.
Systematischer Ansatz und lokale Anpassung
Der Aktionsplan betont grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Bis 2027 sollen wichtige länderübergreifende Flüsse und Seen geschützt werden. Zudem wird differenziertes Vorgehen gefordert: Kommunen sollen auch kleine Gewässer einbeziehen und lokal angepasste Lösungen entwickeln.
Passend zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt (22. Mai, Motto: „Gemeinsam leben für eine nachhaltige Zukunft“) zeigt der Aktionsplan, dass Gewässerschutz auch Artenschutz ist – und damit Menschenschutz. Wenn „grüne Aussichten vor jedem Fenster“ und „Harmonie zwischen Mensch und Wasser“ zur Alltagsrealität werden, sind „Poesie und Ferne“ kein Traum mehr, sondern gelebte Gegenwart.