Der Jainismus ist eine Religion, die auf Askese ausgerichtet ist, wobei der Weg der Gewaltlosigkeit, Besitzlosigkeit und Selbstreinigung als höchstes Ideal gilt. In diesem Glauben verkörpern Mönche und Nonnen die höchsten Prinzipien der Zurückhaltung und Entsagung. Sie verzichten auf weltliche Freuden und Besitztümer und leben einzig für das Ziel der spirituellen Befreiung. Jain-Mönche und -Nonnen sammeln keine Nahrung für sich selbst, sondern erhalten ihren Lebensunterhalt durch Gochari.

Die Bedeutung von Gochari

Der Begriff „Gochari“ leitet sich von den Sanskrit-Wörtern „Gau“ (Kuh) und „Char“ (weiden) ab. So wie eine Kuh nicht an einem Ort bleibt, sondern an verschiedenen Stellen weidet, nehmen Jain-Mönche und -Nonnen keine Nahrung von einem einzigen Ort oder einer einzigen Person an. Stattdessen sammeln sie Almosen von einer begrenzten Anzahl von Haushalten. Diese Praxis wird als Gochari Orana bezeichnet.

Außerdem, ähnlich wie eine Kuh nicht auf die Person achtet, die das Futter bringt, und einfach das verfügbare Futter frisst, schenken auch Mönche und Nonnen der Erscheinung, Kleidung oder Dekoration der gebenden Person oder des Ortes keine Beachtung. Sie kümmern sich nicht darum, ob die Nahrung trocken oder feucht ist. Was immer sie erhalten, nehmen sie so an, wie es ist. Daher ähnelt der Prozess des Almosensammelns dem Weiden einer Kuh, weshalb er als Gochar oder Gaveshana bezeichnet wird.

Die Regeln von Gochari

Mönche und Nonnen nehmen Nahrung durch Gochari nur auf, um ihren Körper zu erhalten. Sie haben keine Erwartungen hinsichtlich Geschmack, Vorlieben oder Menge. Gochari ist kein Mittel zum Lebensunterhalt oder eine Forderung, sondern Teil der Selbstbeherrschung und Askese. Mönche und Nonnen nehmen nur so viel Nahrung zu sich, wie nötig ist, um ihr Leben zu erhalten.

Jain-Mönche und -Nonnen bitten in äußerster Demut um Gochari, ohne Forderungen, Gewalt oder Alternativen. Sie sammeln Almosen von nur 4-5 Haushalten. Dies wird als Gochari Maryada bezeichnet, wie es von den Jain-Lehrern vorgeschrieben ist. Gochari wird in einem speziellen Gefäß (Ota) empfangen. Ohne jegliche Zurschaustellung oder physischen Kontakt stehen die Mönche und Nonnen still, während der Haushälter die Nahrung mit eigenen Händen in ihr Gefäß legt.


Der Ablauf von Gochari

Die Nahrung muss rein, vegetarisch, gewaltfrei und im Voraus zubereitet sein. Mönche und Nonnen bleiben meist schweigsam. Sie zeigen an, was sie benötigen (z.B. Brot, Gemüse usw.), ohne darauf zu bestehen. Sie wählen keine Geschmacksrichtungen aus. Wenn die angebotene Nahrung…