Kambodschanischer Senatspräsident Hun Sen kritisiert Verbrennung thailändischer Waren als extremistische Aktion

Der kambodschanische Senatspräsident Hun Sen hat die von einem prominenten Immobilienunternehmer – KO1 – organisierte Kampagne zum Boykott und zur Verbrennung thailändischer Waren scharf kritisiert.

KO1 (bürgerlich Khoeun Sola) und seine Anhänger hatten an zahlreichen Tankstellen in Kambodscha Proteste veranstaltet, bei denen thailändische Produkte gesammelt und öffentlich verbrannt wurden.

Zugehörige Bilder und Videos verbreiteten sich anschließend rasch in den sozialen Medien und erregten große öffentliche Aufmerksamkeit.

Senatspräsident Hun Sen zeigte sich auf seinem persönlichen Account tief enttäuscht. Er betonte, dass solche Aktionen nicht nur dem Image des Landes schadeten, sondern auch den wirtschaftlichen Entwicklungsbemühungen und der regionalen Zusammenarbeit Kambodschas zuwiderliefen.

„Das Verbrennen thailändischer Waren und das Angreifen von Händlern, die diese weiterhin verkaufen, ist keine patriotische Handlung, sondern Extremismus“, unterstrich Hun Sen.

Er schlug vor, bereits importierte thailändische Waren zu verkaufen, anstatt weitere zu ordern. Gleichzeitig rief er die Bevölkerung dazu auf, prioritär einheimische Produkte zu konsumieren, um die heimische Wirtschaft auf praktische Weise zu stärken.

Yang Peou, Generalsekretär der Königlichen Akademie von Kambodscha, bewertete den Boykott thailändischer Waren zwar als möglicherweise patriotisch motiviert, warnte jedoch, dass solche Aktionen ohne begleitende Managementlösungen und Unterstützung für die heimische Produktion nur temporär und potenziell kontraproduktiv seien.

Er hinterfragte auch, wie thailändische Waren überhaupt in die Märkte gelangten, obwohl die Landgrenze zwischen beiden Ländern geschlossen sei. „Wenn die Grenze geschlossen ist, müssen die Waren über Seewege oder inoffizielle Kanäle kommen“, so Peou.

Seiner Ansicht nach liege das Kernproblem nicht in der Verbrennung von Waren, sondern darin, illegale Importe zu unterbinden, die heimische Produktionskapazität zu steigern und nachhaltige Lieferketten aufzubauen.

Peou betonte: „Jetzt ist die Zeit gekommen, in der die Menschen priorisiert einheimische Waren nutzen sollten. Dies ist nicht nur eine Chance, die heimische Produktion zu fördern, sondern auch eine Bewährungsprobe für das Vertrauen und den Zusammenhalt in der wirtschaftlichen Entwicklung.“

Er warnte davor, dass geschmuggelte Waren nicht nur dem Staatshaushalt Einnahmen entzögen, sondern auch das Vertrauen in inländische Produkte schwächten und damit die Bemühungen um den Aufbau nationaler Marken behinderten.

Yang Peou forderte die zuständigen Behörden auf, dringend inoffizielle Importwege zu untersuchen und Verstöße streng zu ahnden, um die nationalen Interessen wirksam zu schützen.

In Bezug auf die grundlegenden Lösungen zeigte sich Peou überzeugt, dass Nachhaltigkeit nur durch enge Abstimmung, Einheit und gegenseitiges Vertrauen zwischen Regierung und Bevölkerung erreicht werden könne.

Vor dem Hintergrund weit verbreiteter Online-Gerüchte über angebliche Gebietsabtretungen Kambodschas an Thailand hat Premierminister Hun Manet diese Behauptungen zurückgewiesen und bekräftigt, dass die Friedensabkommen zwischen beiden Ländern keine derartigen Landkonzessionen vorsehen.

Kambodschanischer Senat

Der Senat ist das Oberhaus des Parlaments von Kambodscha. In seiner heutigen Form wurde er durch eine Verfassungsänderung im Jahr 1999 eingerichtet. Er dient als gesetzgebendes Prüfgremium und vertritt die Interessen der lokalen Gebietskörperschaften.

Königliche Akademie von Kambodscha

Die Königliche Akademie von Kambodscha ist die nationale Akademie und führende Forschungseinrichtung des Landes. Sie wurde 1965 gegründet und widmet sich der Bewahrung und Förderung der kambodschanischen Kultur, Sprache und Sozialwissenschaften.