Verteidigungsminister Rajnath Singh hat sich nachdrücklich für Reformen globaler Institutionen wie der Vereinten Nationen ausgesprochen. Er erklärte, die Organisation, die mit einer Vertrauenskrise konfrontiert sei, habe versagt, weil sie nicht mehr den heutigen Gegebenheiten entspreche.

Der Minister kritisierte, ohne Länder direkt zu nennen, dass einige Staaten offen internationale Regeln verletzten, um ihre Dominanz durchzusetzen.

Singh äußerte sich auf einer Konferenz der indischen Armee vor internationalen Armeevertretern, die UN-Friedenstruppen stellen. Er hinterfragte das veraltete multilaterale System der UN und forderte Anpassungen.

„Wir können die Herausforderungen von heute nicht mit veralteten Strukturen bewältigen. Ohne umfassende Reformen steckt die UN in einer Vertrauenskrise. Für unsere vernetzte Welt brauchen wir einen erneuerten Multilateralismus, der die heutigen Realitäten widerspiegelt, alle Beteiligten einbezieht und sich auf das menschliche Wohl konzentriert“, so Singh.

Indien setze sich entschieden für eine Stärkung der regelbasierten internationalen Ordnung ein, gleichzeitig aber auch für Reformen überholter Strukturen.

„Einige Länder verletzen offen internationale Regeln, andere versuchen, sie zu schwächen, während wiederum andere durch eigene Regeln das nächste Jahrhundert dominieren wollen. In dieser Situation steht Indien fest zur regelbasierten Ordnung – und für die Reform veralteter Strukturen“, betonte er.

Laut Singh wird auch eine stärkere Rolle der Länder gefordert, die Militärpersonal stellen. „Diejenigen, die vor Ort diieren und Risiken tragen, sollten auch die Richtlinien ihrer Missionen mitgestalten können.“

Singh erklärte, der Erfolg von Friedensmissionen hänge nicht nur von Zahlen, sondern auch von der Ausbildung ab. Das indische UN-Friedensausbildungszentrum (CUNPK) habe bereits Teilnehmer aus über 90 Ländern geschult.

Das Zentrum bietet umfassende, szenariobasierte Ausbildung – vom Umgang mit bewaffneten Gruppen über humanitäre Einsätze unter Gefahr bis zum Schutz von Zivilisten in Krisen.

„Für Indien ist das kein reines Diskussionsthema: Tausende Inder arbeiten unter der UN-Flagge für Frieden und Entwicklung. Dies zeigt unsere Verbindung von Versprechen und Leistung sowie unser Engagement für die internationale Ordnung“, so Singh.

Friedenssicherung sei für Indien keine Frage der Wahl, sondern eine Überzeugung. „Seit unserer Unabhängigkeit steht Indien fest an der Seite der UN bei ihrer Mission für internationalen Frieden und Sicherheit.“

Singh erinnerte daran, dass Indien das Land Mahatma Gandhis sei, in dem Frieden tief in der Philosophie der Gewaltlosigkeit und Wahrheit verwurzelt ist. Für Gandhi sei Frieden nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern ein aktiver Zustand von Gerechtigkeit, Harmonie und moralischer Stärke.

Vereinte Nationen (UN)

Die Vereinten Nationen sind eine internationale Organisation, die 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde, um Frieden, Sicherheit und Zusammenarbeit zwischen den Nationen zu fördern. Sie hat ihren Hauptsitz in New York und behandelt globale Themen wie humanitäre Hilfe, Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung.

Indische Armee

Die Indische Armee ist der landgestützte Zweig der Streitkräfte Indiens. Sie geht auf die Armeen der East India Company im 19. Jahrhundert zurück und wurde nach der Unabhängigkeit Indiens 1947 in ihrer heutigen Form etabliert.

UN-Charta

Die Charta der Vereinten Nationen ist der Gründungsvertrag der UN, der am 26. Juni 1945 in San Francisco unterzeichnet wurde. Sie legt die Prinzipien, Rechte und Pflichten der Mitgliedstaaten fest und definiert die Hauptorgane der UN.

UN-Friedensausbildungszentrum (CUNPK)

Das UN-Friedensausbildungszentrum (CUNPK) ist eine Ausbildungseinrichtung, die Militär-, Polizei- und Zivilpersonal auf UN-Friedensmissionen vorbereitet. Es bietet spezialisierte Kurse zu internationalem humanitärem Recht und Einsatzverfahren an.

Mahatma Gandhi

Mahatma Gandhi war die führende Persönlichkeit der indischen Unabhängigkeitsbewegung gegen die britische Herrschaft. Seine Philosophie der Gewaltlosigkeit inspirierte weltweit Bürgerrechtsbewegungen.