Die Polizei von Mumbai hat eine Cyber-Betrügerbande aufgedeckt, die Menschen durch „digitale Festnahmen“ erpresst hat. Die Ermittler deckten das Millionen-Schwerverbrechen der Bande auf und nahmen sechs Verdächtige in Gujarat fest. Die Angeklagten gaben sich als Beamte von Zentralbehörden aus, um ältere Menschen und Geschäftsleute einzuschüchtern. Sie haben Hunderte von Menschen im ganzen Land ins Visier genommen.
Den Ermittlungen zufolge stand die Bande in direktem Kontakt mit Drahtziehern in China und Kambodscha. Die Hauptverdächtigen erhielten aus dem Ausland Anweisungen zu Bankkonten und Geldtransfers. Das Netzwerk arbeitete so organisiert, dass das Betrugsgeld durch 138 Bankkonten geschleust wurde, bevor es in Kryptowährung und US-Dollar umgewandelt wurde. Diese Methode verhinderte die Nachverfolgung der Geldwege.
Der gesamte Schwindel flog auf, als ein Senior in einer Polizeistation Anzeige erstattete. Er berichtete, dass ihn mehrere Personen, die sich als Regierungsbeamte ausgaben, per Audio- und Videoanruf unter „digitellen Arrest“ gestellt hatten. Anschließend hatten sie ihn eingeschüchtert und zur Zahlung von 70 Lakh Rupien (etwa 70.000 Euro) gezwungen. Die Polizei leitete daraufhin Ermittlungen ein, die sie nach Gujarat führten.
Einsatztrupps der Mumbai-Polizei führten Razzien in Mehsana und Ahmedabad durch und nahmen sechs Verdächtige fest. Bei den Festgenommenen handelt es sich um Sureshkumar Maganlal Patel (51), Musran Iqbalbhai Kumbhar (30), Chirag Mahesh Chaudhary (29), Ankit Kumar Maheshbhai Shah (40), Vasudev alias Vivan Valjibhai Barot (27) und Yuvaraj alias Marco alias Lakshman Singh Sikarwar (34).
Laut Polizei war Yuvaraj der Anführer der Bande, der in direktem Kontakt mit den internationalen Drahtziehern stand. Er war seit drei Jahren im Cyberbetrug aktiv und erhielt eine Provision von 3 % pro Betrug. Er zog auch lokale Geschäftsleute mit sich, die Girokonten unterhielten, und nutzte deren Konten für die Weiterleitung der Betrugsgelder gegen eine kleine Provision.
Die Ermittlungen ergaben zudem, dass die Bande in einen spektakulären Digitalbetrug verwickelt war, bei dem ein 72-jähriger Geschäftsmann und seine Frau zwei Monate lang unter „digitalem Arrest“ standen und um 58 Crore Rupien (etwa 5,8 Millionen Euro) erpresst wurden. Die Täter gaben sich durchgehend als CBI-, ED- und NIA-Beamte aus, um den Geschäftsmann zu bedrohen. Sie behaupteten sogar, sein Name sei in der Untersuchung zum Terroranschlag von Pahalgam aufgetaucht.
Von der Bande sichergestellte digitale Daten deuten darauf hin, dass die Angeklagten in mindestens 31 Fällen im ganzen Land Betrug begangen haben. Diese Fälle sind in Mumbai, Bangalore, Bhopal, Agra, Tamil Nadu, Jharkhand, Telangana, Gujarat, Delhi, Haryana, Kerala und Westbengalen registriert. Im Laufe der Ermittlungen der Mumbai-Polizei wurden bisher 15 Bankkonten beschlagnahmt und etwa 10,5 Lakh Rupien (etwa 10.500 Euro) eingefroren.
Erste Ermittlungen ergaben auch, dass die Drahtzieher aus dem Ausland APK-Dateien an die Opfer schickten. Sobald diese Dateien heruntergeladen wurden, erlangten die Cyberbetrüger die vollständige Kontrolle über das Telefon des Opfers. Sie nutzten die persönlichen Daten des Opfers und den Gerätezugriff, um psychischen Druck für die Erpressung aufzubauen. Die Cyber-Einheit der Polizei von Maharashtra hat die Ermittlungen inzwischen übernommen.