Chang’e-4 hat 630 Erdentage auf der Rückseite des Mondes verbracht und dabei eine Strecke von über einer Meile (547,17 Meter) zurückgelegt. Obwohl dies nur etwas mehr als eine Meile ist, stellt es einen bedeutenden Meilenstein für die menschliche Monderkundung dar.

Basierend auf Daten des Panoramakamera-Mosaiks und des DOM-Bildes aus dem 21. Monat bewegte sich der Rover Yutu-2 hauptsächlich während der Tageslichtstunden des 22. Monats. Dabei erkundete er nacheinander einen Einschlagkrater und ein Gebiet mit hoher Reflektivität etwa 1,3 km nordwestlich der Landestelle.

Während der Fahrt wurden zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen, unter anderem durch die Ringdetektion der Panoramakamera, die Kalibrierungsmessungen des Infrarot-Imaging-Spektrometers und die synchronisierten Messungen des Mondradars. Diese Ergebnisse wurden kürzlich in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht.

Messprofil und Interpretationsergebnisse des Niederfrequenzkanals des Mondradars
Messprofil und Interpretationsergebnisse des Niederfrequenzkanals des Mondradars
Messprofil und Interpretationsergebnisse des Hochfrequenzkanals des Mondradars
Messprofil und Interpretationsergebnisse des Hochfrequenzkanals des Mondradars

Das Wissenschaftsteam führte eine eingehende Untersuchung der Radarmessdaten durch und gelangte zu wichtigen Schlussfolgerungen über den Mondboden und die flache Struktur des Landegebiets. Die vom Yutu-2-Radar gewonnenen Profile der oberflächennahen Struktur zeigen, dass das von Yutu-2 detektierte Oberflächenmaterial vom Finsen-Krater stammt und nicht vom Basalt, der den Von-Kármán-Krater selbst ausfüllt. Gleichzeitig zeigte das Radarprofil, dass die Landezone mehrere Perioden der Ablagerung von Auswurfmaterial (Ejekta) durch Einschläge sowie mehrere Perioden der Füllung durch basaltische Magmaausbrüche durchlaufen hat. Diese neuen Entdeckungen sind von großer Bedeutung für das Verständnis der Entwicklung des Südpol-Aitken-Beckens und für die anschließende Erforschung der Zusammensetzung und Struktur des Mondinneren.

Chang’e-4

Chang’e-4 ist eine chinesische Mondmission, die im Januar 2019 die historisch erste weiche Landung auf der Rückseite des Mondes vollbrachte. Sie besteht aus einem Lander und dem Rover Yutu-2, die weiterhin wissenschaftliche Experimente durchführen und die Mondoberflächenzusammensetzung sowie niederfrequente Radioastronomie von dieser unerforschten Region aus untersuchen.

Yutu-2

Yutu-2 ist Chinas robotischer Mondrover, der im Januar 2019 als Teil der Chang’e-4-Mission auf der Rückseite des Mondes landete. Es ist der erste Rover, der auf der Mondrückseite operiert. Er erkundet den Von-Kármán-Krater im Südpol-Aitken-Becken, um die Mondgeologie und Oberflächenzusammensetzung zu studieren. Seit 2024 hält er den Rekord für die längste Betriebsdauer eines Rovers auf der Mondoberfläche.

Finsen-Krater

Der Finsen-Krater ist ein markanter Einschlagkrater auf der Rückseite des Mondes, benannt nach dem dänischen Nobelpreisträger Niels Ryberg Finsen. Es handelt sich um einen relativ jungen Krater, der auf weniger als eine Milliarde Jahre geschätzt wird, und er ist bekannt für seinen großen Zentralberg und sein helles Strahlensystem aus ausgeworfenem Material.

Von-Kármán-Krater

Der Von-Kármán-Krater ist ein großes lunares Einschlagsbecken auf der Rückseite des Mondes, innerhalb des riesigen Südpol-Aitken-Beckens. Er ist historisch bedeutsam als Landestelle der chinesischen Chang’e-4-Mission im Jahr 2019, die die erste weiche Landung auf der Mondrückseite überhaupt erreichte. Der Krater ist nach Theodore von Kármán, einem ungarisch-amerikanischen Physiker und Luftfahrtingenieur, benannt.

Südpol-Aitken-Becken

Das Südpol-Aitken-Becken ist der größte, tiefste und älteste bekannte Einschlagkrater im Sonnensystem und befindet sich auf der Rückseite des Mondes. Entstanden durch einen gewaltigen Asteroideneinschlag vor über 4 Milliarden Jahren, liefert es entscheidende Einblicke in die geologische Geschichte und die innere Zusammensetzung des Mondes. Seine einzigartigen Merkmale machen ihn zu einem primären Ziel für zukünftige Monderkundungsmissionen.