Wer die Yokohama-Linie nutzt, hat sich bestimmt schon mindestens einmal gefragt:
Obwohl sie „Yokohama-Linie“ heißt, fahren viele Züge nicht bis zum Bahnhof Yokohama durch, sondern wenden bereits am Bahnhof Higashi-Kanagawa. Warum ist das so?


Fahrplan des Bahnhofs Shin-Yokohama


„Standard = Richtung Higashi-Kanagawa“ – Züge nach Sakuragicho sind die „Ausnahme“


Nur noch eine Station bis zum Bahnhof Yokohama, und trotzdem…

Obwohl es nur eine kurze Strecke bis zum Bahnhof Yokohama oder Sakuragicho ist, hat dieser Umstand mit dem lästigen Umsteigen einen tiefgreifenden Grund.
Lassen Sie uns dieses langjährige Rätsel lösen und seinen Hintergrund beleuchten.

1. Betriebliche Einschränkungen und enge Fahrpläne

Der Hauptgrund, warum Züge der Yokohama-Linie am Bahnhof Higashi-Kanagawa wenden, liegt in betrieblichen Zwängen.
Der Bahnhof Higashi-Kanagawa ist mit Anlagen ausgestattet, die ein effizientes Wenden der Züge der Yokohama-Linie ermöglichen.
Er verfügt über zwei Bahnsteige pro Richtung, von Gleis 1 bis Gleis 4, was es strukturell einfach macht, dass Züge reibungslos die Richtung wechseln können.


Effiziente Wendeoperationen sind am Bahnhof Higashi-Kanagawa möglich

Der Bahnhof Yokohama teilt sich hingegen Gleise mit der Keihin-Tōhoku-Linie und verfügt über keine Wendeanlagen für die Yokohama-Linie.
Hinzu kommt, dass die Keihin-Tōhoku-Linie einen extrem eng getakteten Fahrplan hat.
Sie verkehrt in hoher Frequenz – tagsüber alle 5 Minuten und während der Hauptverkehrszeit morgens und abends sogar alle 3 Minuten. Es ist unmöglich, zusätzliche Züge der Yokohama-Linie in diesen bereits vollen Fahrplan zu integrieren.


Daher ist das Umsteigen in Higashi-Kanagawa eine notwendige Maßnahme, um den stabilen Betrieb der Keihin-Tōhoku-Linie aufrechtzuerhalten.
Dies ist ein praktisches Beispiel für den Zielkonflikt zwischen Effizienz und Komfort, wie man ihn oft in japanischen Stadtbahnsystemen sieht.

2. Der Ursprung des Namens „Yokohama-Linie“ und der historische Hintergrund

Dass die Yokohama-Linie nicht direkt zum Bahnhof Yokohama durchfährt, hängt auch eng mit der historischen Entwicklung der Linie zusammen.
Die Vorgängerin der Yokohama-Linie, die „Yokohama-Eisenbahn“, wurde 1908 eröffnet, um Güter wie Rohseide von Hachiōji zum Hafen von Yokohama zu transportieren.
Der Endbahnhof war damals Higashi-Kanagawa, und eine Güterzweigstrecke führte von dort zum Hafen von Yokohama.
Mit anderen Worten: Der Name „Yokohama-Linie“ sollte die Route von Hachiōji zum Hafen von Yokohama bezeichnen.


Noch heute, wo der Personentransport im Vordergrund steht, wirkt dieser historische Hintergrund auf den Betrieb der Linie nach.

3. Der nie realisierte Plan zur Verlängerung zum Bahnhof Yokohama

Tatsächlich gab es einmal einen Plan, die Yokohama-Linie über den Bahnhof Yokohama hinaus in Richtung Chinatown zu verlängern.
Ein Bericht des Verkehrspolitischen Rates von 1985 schlug eine Verlängerung über den Bahnhof Yokohama vor.
Allerdings befand sich die Japanische Staatsbahn (der Vorgänger der JR) zu dieser Zeit in schweren finanziellen Schwierigkeiten und konnte die hohen Kosten für den Neubau von Strecken nicht aufbringen.
Leider blieb dieser Plan unrealisiert und wurde schließlich fallengelassen.

Später wurde die Eisenbahnerschließung des Gebiets Minato Mirai durch den durchgehenden Betrieb der Minato Mirai-Linie verwirklicht – einer von der Stadt Yokohama geführten Bahngesellschaft im Gemeinschaftseigentum (Third Sector).