Hyderabad: BJP-Politiker T. Raja Singh führt Ram-Navami-Prozession an – Foto von Godse gezeigt
Godse-Foto bei Prozession in Hyderabad: Am Donnerstag (30. März) führte der suspendierte BJP-Abgeordnete T. Raja Singh eine Ram-Navami-Prozession in Hyderabad an. Dabei wurde ein Bild von Nathuram Godse, dem Mörder Mahatma Gandhis, öffentlich gezeigt. Teilnehmer der Veranstaltung tanzten zu religiösen Liedern, schwenkten safranfarbene Flaggen und präsentierten Godses Porträt. Hunderte Menschen schlossen sich dem Umzug an, der von einem Tempel im Stadtteil Sitarambagh startete und durch mehrere Bereiche des Wahlkreises Goshamahal verlief, den Raja Singh vertritt.
Die Polizei Hyderabads sicherte die Route mit Hunderten Einsatzkräften, unterstützt durch Kameraüberwachung und Drohnen. Der Polizeikommissar überwachte das Geschehen vom Integrierten Befehls- und Kontrollzentrum aus.
Ermittlungen wegen Hassrede
Gegen Raja Singh läuft bereits ein Verfahren wegen einer mutmaßlich aufhetzenden Rede bei einer Kundgebung in Mumbai am 29. Januar. Die Anzeige erfolgte vier Tage nach seiner Rede bei einer Veranstaltung der Hindu Sakal Samaj. Bereits im August 2022 war der Politiker festgenommen worden, nachdem er Äußerungen getätigt hatte, die muslimische Gläubige beleidigten. Unter Anwendung des Präventivhaft-Gesetzes (PD Act) kam er am 25. August in Haft, woraufhin die BJP ihn ausschloss.
Haftentlassung unter Auflagen
Nach zwei Monaten Untersuchungshaft wurde Raja Singh am 9. November 2022 auf Anordnung des Obersten Gerichts von Telangana freigelassen. Das Gericht hob den Haftbefehl auf, untersagte ihm jedoch weitere hetzerische Reden oder Kommentare, die Konflikte zwischen Religionsgruppen schüren könnten. In den letzten Monaten trat der Politiker dennoch bei Kundgebungen in Maharashtra auf, wo er erneut provokante Reden gehalten haben soll.
Ram-Navami-Prozession
Die Ram-Navami-Prozession ist ein farbenfrohes hinduistisches Fest zu Ehren von Lord Ramas Geburt, einer Inkarnation Vishnus. Traditionell ziehen festlich geschmückte Wagen durch die Straßen, begleitet von religiösen Gesängen und Darstellungen aus dem Ramayana. Besonders in Ayodhya (Ramas mythischer Geburtsort) und anderen Großstädten wird das jahrhundertealte Ritual zelebriert, das den Sieg des Guten über das Böse symbolisiert.
Sitarambagh-Tempel
Der Sitarambagh-Tempel in Lucknow ist ein historisches hinduistisches Heiligtum, das Rama und seiner Gemahlin Sita gewidmet ist. Im 19. Jahrhundert unter den Herrschern von Awadh erbaut, verkörpert er die nordindische Tempelarchitektur und gilt als kulturelles Wahrzeichen Uttar Pradeshs.
Wahlkreis Goshamahal
Der historische Wahlkreis Goshamahal in Hyderabad vereint kulturelles Erbe mit moderner Politik. Bekannt ist er unter anderem für den Goshamahal Baradari, einen Palast aus der Qutb-Shahi-Ära des 17. Jahrhunderts.
Polizei Hyderabad
Die Polizei Hyderabad, einst unter den Nizams gegründet, ist heute für Sicherheit, Verkehrsmanagement und Cyberkriminalitätsbekämpfung in der Metropole verantwortlich.
Integriertes Kontrollzentrum
Das Integrierte Befehls- und Kontrollzentrum (ICCC) nutzt Echtzeitdaten zur Steuerung städtischer Infrastruktur. Nach Vorbildern wie Singapurs „Smart Nation“ optimiert es in indischen Städten wie Pune die Verwaltung.
Hindu Sakal Samaj
Die Organisation Hindu Sakal Samaj fördert hinduistische Werte durch Bildungs- und Sozialprogramme, wobei ihre regionalen Aktivitäten unterschiedlich ausgeprägt sind.
Oberstes Gericht Telangana
Das Oberste Gericht Telangana in Hyderabad, 2019 gegründet, hat seinen Sitz in einem kolonialen Justizgebäude und ist die höchste juristische Instanz des Bundesstaates.
Präventivhaft-Gesetz
Der PD Act (Preventive Detention Act) erlaubt in Indien seit 1950 präventive Inhaftierungen ohne Gerichtsverfahren – ein umstrittenes Instrument zwischen Sicherheit und Grundrechten.