Kartoffelkrise: Hauptstadt von Versorgungsengpass betroffen – seit zwei Tagen keine Lieferungen

Kartoffelkrise: Die Hauptstadt leidet unter Kartoffelknappheit, seit zwei Tagen keine Lieferwagen

Bhubaneswar: Die Hauptstadt Odishas steht erneut vor einer Kartoffelkrise. Seit Samstag sind keine kartoffelbeladenen Lastwagen mehr aus Kolkata eingetroffen, was zu einer Verknappung geführt hat. Die Regierung ist besorgt, wie die Märkte weiter versorgt werden können. Während einerseits die Gefahr eines Zyklons droht, belastet andererseits der Kartoffelmangel die Verbraucher. Bereits am Sonntag stieg der Preis für Kartoffeln und Zwiebeln an manchen Orten um 5 Rupien pro Kilogramm. Dadurch werden Kartoffeln nun für 25 und Zwiebeln für 30 Rupien verkauft. Viele Verbraucher zeigen sich überrascht von diesem plötzlichen Anstieg, lagen die Preise zuvor doch bei 20 beziehungsweise 25 Rupien. Es gibt Beschwerden über Schwarzmarkthandel während der Zyklonwarnung. Der Finanzminister hat zwar angeordnet, solchen Praktiken entgegenzuwirken, doch die Wirksamkeit dieser Maßnahme bleibt abzuwarten.

In den letzten Monaten waren die Kartoffelpreise in Bhubaneswar stabil. Sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel wurden Kartoffeln für 20 Rupien pro Kilogramm verkauft. Während die Preise anderer Gemüsesorten im Monat Kartik stiegen, blieben die Kartoffelpreise zufriedenstellend. Doch noch bevor der Zyklon eingetroffen ist, gibt es nun erneut Verwirrung um die Kartoffelversorgung. Bislang trafen täglich 200 bis 300 Tonnen Kartoffeln aus Kolkata in Bhubaneswar ein. Bei einem Tagesbedarf von 250 Tonnen in der Stadt war die Versorgungslage damit ausreichend. Nicht nur der Markt in Bhubaneswar, auch umliegende Gebiete wie Balianta, Balipatna, Chandaka, Jatni, Khordha und Puri werden von hier aus beliefert. Dass seit gestern keine Kartoffellastwagen mehr aus Kolkata kommen, bereitet Händlern und Lagerhausbesitzern jedoch zunehmend Sorgen. Sollten die Lieferungen in den kommenden Tagen weiter ausbleiben, wird ein weiterer Preisanstieg befürchtet. Auch die Versorgung der Vororte wäre dann beeinträchtigt.

Ein erfahrener Händler aus Kuberpuri gibt jedoch Entwarnung: Verbraucher müssten sich keine Sorgen machen. Man habe die Lage voll im Blick und verfüge über einen Vorrat von 500 bis 700 Tonnen Kartoffeln, der bis zur nächsten Woche reichen werde. Eine Krise in der Hauptstadt schließe er daher aus. Über mögliche Preiserhöhungen könne er jedoch keine Auskunft geben.

Der Generalsekretär des Landesverbands der Händler bestätigt, dass es derzeit in Odisha keine Kartoffelkrise gebe. Die erwarteten Mengen würden geliefert. Der monatliche Bedarf liege bei 1,2 Lakh Tonnen (120.000 Tonnen). Der Großhandelspreis pro Quintal (100 kg) liege zwischen 1500 und 1600 Rupien, was einem Kilopreis von 20 Rupien entspreche. Derzeit stammten 90 Prozent der Kartoffeln aus Kolkata. Auch während des Zyklons werde es keine Versorgungskrise geben. Ein Schreiben des Chefsekretärs habe die Händler angewiesen, ausreichende Vorräte an Kartoffeln, Fladenreis, Reis und anderen Grundnahrungsmitteln zu halten und für einen geordneten Verkauf zu sorgen. Man werde die Versorgung entsprechend sicherstellen.

Der Finanzminister hat indessen gewarnt, dass während des Zyklons strikt gegen Schwarzmarkthandel vorgegangen werde. Wer Lebensmittel zu überhöhten Preisen verkaufe, müsse mit exemplarischer Bestrafung rechnen.

Bhubaneswar

Bhubaneswar ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Odisha und als „Tempelstadt“ für ihre zahlreichen alten Hindu-Tempel bekannt. Ihre Geschichte reicht über 2000 Jahre zurück. Der ikonische Lingaraj-Tempel aus dem 11. Jahrhundert gilt als Höhepunkt der Kalinga-Architektur. Während die Altstadt dieses Erbe bewahrt, wurde das moderne Bhubaneswar Mitte des 20. Jahrhunderts als neue Hauptstadt geplant und erbaut.

Kolkata

Kolkata, früher Kalkutta, ist die Hauptstadt des Bundesstaates Westbengalen und war bis 1911 die Hauptstadt Britisch-Indiens. 1690 als Handelsposten der Britischen Ostindien-Kompanie gegründet, entwickelte sie sich zu einem bedeutenden kolonialen Hafen und historischen Zentrum für indische Kunst, Literatur und nationalistisches Gedankengut. Heute ist sie eine pulsierende, dicht besiedelte Metropole, bekannt für ihr kulturelles Erbe, koloniale Architektur und als Heimat von Persönlichkeiten wie Rabindranath Tagore.

Odisha

Odisha, an der Ostküste Indiens gelegen, ist berühmt für seine alten Hindu-Tempel, sein Stammeskulturerbe und den klassischen Odissi-Tanz. Historisch als Kalinga bekannt, war es Schauplatz eines entscheidenden Krieges im Jahr 261 v. Chr., der Kaiser Ashoka zum Buddhismus bekehrte und die spirituelle Landschaft der Region prägte. Sein kulturelles Erbe wird durch den Sonnentempel von Konark (13. Jh.) und den Jagannath-Tempel in Puri verkörpert.